Ist das, was heute gilt, morgen noch aktuell? Die Suchtberatung hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Neue Konsumformen und Drogen, wie Crystal Meth, haben sich verstärkt bzw. sind hinzugekommen. Derzeit befindet sich die Suchthilfe im Umbruch. Zu diesen sich entwickelnden Fragen findet vom 26. bis 27. November im Kongresshotel am Templiner See bei Potsdam die CaSu-Fachtagung statt. Die Redaktion sprach mit der Leiterin der Caritas-Fachambulanz Weiden, Katjenka Wild, über die anstehende Fachtagung. Wild ist eine der Mitorganisatorinnen der Tagung und die "junge Stimme" von CaSu.
Frau Wild, die Caritas Suchthilfe e.V. feiert in diesem Jahr zehnjähriges Bestehen. Was verbirgt sich eigentlich hinter CaSu?
Die Caritas Suchthilfe e.V. - kurz: CaSu - ist ein gemeinsamer Fachverband der ambulanten und stationären Suchthilfeeinrichtungen der Caritas Deutschland. Über 100 Einrichtungen und Verbände sind Mitglieder in der CaSu. Die CaSu positioniert auch innerhalb der Caritas Deutschland das Thema "Sucht" und entwickelt Positionspapiere zu unterschiedlichen Aspekten der Suchtproblematik.
Also ist die CaSu eine Interessensvertretung der Caritas-Suchtexperten?
Wenn man so will, ja. Innerhalb der Caritas gibt es viele Themenfelder: von A wie Altenhilfe bis Z wie Zuwanderung. Da muss man natürlich auch schauen, wie man für seine Sache Aufmerksamkeit erhält. Gemeinsam, in einem Verband organisiert, kann man da natürlich eine große Stärke erreichen. Aber es gibt noch einen anderen wichtigen Grund für CaSu.
Der da wäre?
Das Bündeln von Wissen. Über 100 Einrichtungen sind Mitglied. Das bedeutet, mehrere 1000 Suchtexperten hängen deutschlandweit an der CaSu. Bei solchen Gelegenheiten wie im November in Potsdam treffen diese Leute aufeinander und können sich untereinander austauschen. Da bekommt man einen riesigen Fundus an Wissen und Erfahrungsschätzen mit.
Dann kommen wir doch gleich mal zur Fachtagung. Sie steht unter dem Motto "Was auch morgen noch zählt…! - Entwicklungstendenzen in der Suchthilfe". Was können die Teilnehmer erwarten?
Das Thema 2015 lädt ein, sich aktuellen und künftigen Entwicklungen in der Suchthilfe anzunähern. Es werden eigene Ambivalenzen in der Suchthilfe, aber auch neue Behandlungsansätze thematisiert. In der Tagung werden wir den Themenbereich "Mensch-Sucht-Arbeit" aufgreifen, da in diesem Spannungsverhältnis eine zentrale Zielsetzung der Suchthilfe, nämlich Menschen zu mehr Teilhabe in Gesellschaft und Arbeit zu verhelfen, deutlich wird. Außerdem soll das Spannungsfeld "Mitarbeiter-Werte-Identität" beleuchtet werden.
Also, es geht nicht nur um die Suchtkranken und neue Behandlungsformen, sondern auch um die Mitarbeiter?
Richtig. Die Caritas ist mit knapp 600 000 Mitarbeitern der größte privatrechtliche Arbeitgeber Deutschlands. Bei dieser enormen Mitarbeiterzahl ist es wichtig, gemeinsame Nenner zu finden. Diese heißen Werte und Identität. In der Suchthilfe - aber auch in allen anderen Zweigen der Caritas-Arbeit - stehen deshalb eine hohe Fachlichkeit, Bindungs- und Beziehungsorientierung und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Darüber werden wir auf der Tagung auch reden und diskutieren.
Sie gehören zum Team der inhaltlichen Gestaltung. Wie kamen Sie dazu?
Das Vorbereitungsteam wird zusammengestellt vom Vorstand der CaSu. Ein Kollege aus Zwickau und ich wurden vorgeschlagen, um die etwas "jüngere" Seite der Caritas zu vertreten und im Programm mitzugestalten.
Wie werden Ihre Aufgaben aussehen?
Am Kongress selbst übernehme ich einige Aufgaben. Neben meinem Workshop "GruppenLeben - Praxis der sozialen Gruppenarbeit" bin ich für eine Tagesmoderation und die Gestaltung der Andacht zuständig. So habe ich sowohl im weltlichen - suchtthematischen -, als auch im geistlichen Teil der Tagung meine Zuständigkeiten.
Auf welche Themen freuen Sie sich besonders?
Am meisten freue ich mich auf meinen Workshop! (lacht) Wir haben in der inhaltlichen Gestaltung darauf geachtet, auch junge Kollegen und Berufsanfänger anzusprechen und mit Praxiserfahrung zu versorgen. Allgemein freue ich mich auf die Atmosphäre und den Austausch mit Kollegen aus ganz Deutschland. Über den Tellerrand hinausschauen und Vernetzen halte ich für eine wichtige Komponente in der Suchthilfe.
Mit wie vielen Teilnehmern rechnen Sie?
Je mehr, desto besser (lacht).
Am Freitagabend, den 26. November 2015, wird eine Jubiläumsveranstaltung in einer außergewöhnlichen Umgebung stattfinden. Können Sie dazu etwas erzählen?
So viel möchte ich noch nicht verraten, aber es wird sehr warm und man wird sich vorkommen wie im Dschungel. Sowohl kulinarisch als auch von der Atmosphäre wird der Abend auf jeden Fall sehr besonders sein. Es lohnt sich bestimmt!
Frau Wild, wir danken für das Gespräch!
Sie möchten an der CaSu-Fachtagung teilnehmen? Sie können sich ganz einfach online auf www.caritas-suchthilfe.de anmelden. An der Tagung kann jeder Interessierte teilnehmen. Für Caritas-Mitarbeiter und CaSu-Mitglieder gibt es Rabatte. Anmeldeschluss ist der 23. Oktober!
Für weitere Informationen können Sie entweder online unter www.caritas-suchthilfe.de einholen oder Sie laden sich den Flyer zur Fachtagung einfach herunter.