"Unter bestimmten Voraussetzungen stellt eine ambulante Entwöhnungsbehandlung in der Fachambulanz eine realistische Alternative zur stationären Therapie dar", sagt Peter Häusler, Leiter der Caritas-Suchtambulanz. Es sei wichtig, für jeden Einzelnen die passende Form der Unterstützung zu finden. Die Ambulante Reha richte sich an alkohol-, medikamenten-, drogen- und mehrfach abhängige Erwachsene. Im Wesentlichen müssen zwei Vorbedingungen für diese Behandlungsform erfüllt sein: Die Klienten müssen bereit sein, sich über einen längeren Zeitraum - erfahrungsgemäß ein Jahr - aktiv und regelmäßig mit sich und seinem Trinkverhalten auseinanderzusetzen. Es gibt einen Therapieplan, der unbedingt eingehalten werden muss. Dazu gehört auch die regelmäßige Teilnahme an den Gesprächen in der Fachambulanz. Und: Der Betroffene muss bereit und in der Lage sein, für die Dauer der Behandlung abstinent zu leben.
Die ambulante Therapie bietet zwar nicht die Intensität einer stationären Behandlung. Im Vergleich zu dieser hat sie jedoch ein paar Vorteile. "Der erfahrungsgemäß schwierige Schritt vom beschützen Rahmen einer Klinik zurück in den Alltag entfällt dann", weiß Marion Santl, Diplom-Psychologin an der Fachambulanz. Das Leben ohne Suchtmittel wird von Anfang an - unter Umständen nach einer vorhergehenden Entgiftung - unter Alltagsbedingungen praktiziert und gelebt. Die ambulante Reha ist unmittelbar in den Alltag integriert. Denn: Anders als bei der stationären Therapie ist eine räumliche Trennung vom Partner und der Familie nicht erforderlich. Die Nähe zum Wohnort und die Gestaltung der Behandlung erlauben es dem Klienten, seinen familiären und beruflichen Verpflichtungen von Anfang an weiter nachzukommen. Auftretende Schwierigkeiten und Konflikte können deshalb im Kontext des Umfeldes gut gelöst werden. Auch die Angehörigen des Suchtkranken können bei Bedarf in den Behandlungsprozess miteinbezogen werden.
Die ambulante Reha ist aber genauso für Medikamentenabhängige und für Konsumenten illegaler Drogen offen. Einzel- und wöchentliche Gruppengespräche wechseln sich ab. Die Maßnahme erstreckt sich in der Regel über neun bis zwölf Monate. Die Nachbefragung, die ein halbes bzw. ein ganzes Jahr nach Ende der Therapie durchgeführt wird, hat ergeben, dass 63 Prozent der Patienten abstinent bleiben. Die Fachambulanz Schwandorf unterstützt auch bei organisatorischen Aufgaben, wie etwa bei der Antragstellung an den zuständigen Kostenträger. In der Regel entstehen den Teilnehmern keine Kosten.
Informationen und Kontakt:
Fachambulanz für Suchtprobleme Schwandorf,
Marion Santl oder Peter Häusler
Telefon 09431/9980680,
E-Mail: beratung@suchtambulanz-schwandorf.de
Zahlen und Fakten aus dem aktuellen Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung
14,7 Millionen Menschen in Deutschland rauchen, 9,5 Millionen Menschen in Deutschland konsumieren Alkohol in riskanter Weise, die Zahl der Medikamentenabhängigen wird auf mindestens 1,4 Millionen geschätzt. Hinzu kommen 120.000 bis 150.000 Opiatabhängige und 600.000 Menschen, deren Cannabiskonsum gesundheitsschädigende Ausmaße angenommen hat. Jedes Jahr sterben in Deutschland nach neuen Berechnungen mindestens 74.000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholmissbrauchs. Etwa vier Prozent der 14- bis 16-Jährigen sind Internet- oder Computerspielabhängig.