Sie möchten vor Ort helfen? Sie können Türkisch, Arabisch oder Russisch oder wollen Flüchtlingsfamilien einfach nur etwas Zeit schenken? Bei der Caritas und den kooperierenden Einrichtungen sind alle helfenden Hände herzlich willkommen. Melden Sie sich noch heute bei uns!
Jede Hand hilft
Wie können Ehrenamtliche vor Ort helfen?
Begegnung
Es ist wichtig, durch wohlwollende Begegnung ein Kennenlernen der deutschen Kultur zu ermöglichen. Diese Begegnungen können auf vielfältige Weise gestaltet werden. Kommen Flüchtlinge und Asylbewerber neu in einen Ort, können beispielsweise bei einem gemeinsamen Spaziergang die örtlichen Gegebenheiten und die Infrastruktur bekanntgemacht werden. Sie können in Gruppen und zu Festen der Pfarrgemeinde eingeladen werden. Die persönliche Begegnung und das Kennenlernen können für beide Seiten bereichernd sein.
Bei gemeinsamen Aktivitäten, wie Kochen, Einkaufen, Handarbeit, Musik oder Sport, lernen sich Familien, Jugendliche und Erwachsene näher kennen. Örtliche Vereine, die sich den Flüchtlingen öffnen, können Orte für unkomplizierte Begegnungen sein.
Begleitung
Schriftwechsel und Kommunikation mit Behörden sind für Asylbewerber und Flüchtlinge meistens weder inhaltlich noch sprachlich verständlich. Das Begleiten eines Asylbewerbers bei Behördenangelegenheiten kann eine große Hilfe sein. Dabei ist unter Umständen auch die Unterstützung von bereits integrierten Migranten gefragt, die als Dolmetscher tätig werden können. Wichtig ist hier die Unterscheidung von Begleitung und sprachlicher Unterstützung auf der einen sowie Beratung in rechtlichen Fragen auf der anderen Seite. Rechtliche Beratung ist unbedingt Expertenaufgabe!
Freizeitgestaltung
Viele Asylbewerber leiden darunter, keiner Beschäftigung oder Arbeit nachgehen zu können. Langeweile und ihre unsicheren Perspektiven machen sie oft mutlos, manchmal auch aggressiv. Ehrenamtliche können hier Freizeitmöglichkeiten wie die Teilnahme am Sport in örtlichen Vereinen, Deutschkurse oder kulturelle Aktivitäten organisieren.
Patenschaften
In vielen Helferkreisen haben sich Paten bewährt. Eine Person aus der Pfarrei oder dem Helferkreis kümmert sich jeweils um eine Familie oder um mehrere Flüchtlinge, die in der Gemeinschaftsunterkunft leben. Entscheidend ist dabei, dass es gelingt, ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis aufzubauen.
Hilfen für Kinder und Jugendliche
Kinder und Jugendliche haben oft Probleme, den Anforderungen in der Schule gerecht zu werden. Durch Bürgerkrieg oder Flucht haben sie manchmal jahrelang keine Schule besucht oder sind Analphabeten. Durch Hausaufgabenhilfe, die die Pfarrei in Unterkünften oder den Räumen der Pfarrei organisiert, können die Kinder und Jugendlichen besser mitkommen und lernen so die deutsche Sprache. Auch dabei können Paten sehr hilfreich sein. Sie können als Ansprechpartner für Lehrkräfte zur Verfügung stehen, beziehungsweise zwischen Schule und Eltern vermitteln. Insbesondere beim Aufbau von Patenbeziehungen und vergleichbaren »Tandems« mit Kindern und Jugendlichen (die sehr hilfreich sein können!) ist es wichtig, die üblichen Vorschriften zum Schutz vor Übergriffen zu beachten.
Ausübung der Religion
Die Möglichkeit für Flüchtlinge, ihre Religion auszuüben, sollte von den Ehrenamtlichen nicht nur akzeptiert, sondern sogar unterstützt werden. Ein großer Teil der Flüchtlinge sind Nichtchristen, die meisten davon Muslime. Hier sind Toleranz und gegenseitiges Lernen gefragt. Sind die Flüchtlinge Christen, können sie ganz unterschiedlichen Konfessionen angehören. Wichtig ist in Bezug auf Religion, das Gemeinsame zu betonen und nicht zuerst auf die Unterschiede zu schauen.
Sprache lernen
Formelle Sprachkurse werden nicht an allen Wohnorten der Asylbewerber angeboten. Der Unterstützung des Spracherwerbs durch Ehrenamtliche kommt deshalb besondere Bedeutung zu. Bei Bedarf können Sprachkurse organisiert werden, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Volkshochschulen oder Bildungswerken. Nach Besuch eines Sprachkurses können die erworbenen Deutschkenntnisse aber nur durch Konversation gefestigt und erweitert werden. Sprachkompetenz ist für die Integration in die Gesellschaft unverzichtbar.
Wohnen
Wohnen ist ein wichtiger Bestandteil der Integration. Sowohl in Gemeinschaftsunterkünften als auch in dezentralen Wohnungen ist die Hilfe der Ehrenamtlichen für die Asylbewerber Gold wert. Viele Flüchtlinge mussten ihr Hab und Gut auf der Flucht zurücklassen und kommen in Deutschland nur mit einer Plastiktüte an. Es stehen den Asylbewerbern elementare Haushalts- und Einrichtungsgegenstände wie Bett, Schrank, Töpfe etc. zur Verfügung. Weitergehende Alltagsgegenstände wie auch Kleidung, die durch Gemeinden oder Unterstützerkreise gesammelt werden, müssen aber genau geprüft werden, welche tatsächlich benötigt werden und in welchem Zustand sie sich befinden.
Die Funktion einer Waschmaschine, eines Kühlschrankes, einer Mikrowelle, die Mülltrennung oder die Einhaltung von Ruhezeiten könnten Flüchtlingen und Asylbewerbern unbekannt oder fremd sein. Auch der Lebensrhythmus, die Vorstellung von Kindererziehung und Geschlechterrollen und andere Elemente der Alltagskultur können sich ebenfalls von den unsrigen unterscheiden. Dies und die beengten Wohnmöglichkeiten führen dazu, dass es immer wieder zu Schwierigkeiten und Konflikten kommt. Ehrenamtliche, die hier konsequent die Regeln unseres Zusammenlebens erklären, erweisen den Flüchtlingen eine große Hilfe.
Besonders Kinder leiden oft unter dem mangelnden Platz. Wenn Ehrenamtliche mit den Kindern spielen, basteln und Ausflüge unternehmen, erweisen sie ihnen einen großen Dienst. Auszugsberechtigte Asylbewerber wie auch anerkannte Flüchtlinge dürfen und müssen sich eine Wohnung auf dem freien Markt suchen. Hier sind sie besonders auf die Unterstützung von Einheimischen angewiesen. Diese können bei der Wohnungssuche helfen, bei den Kontakten mit Vermietern vermitteln und bei den Formalitäten helfen. Beim Auszug aus Unterkünften in Privatwohnungen fehlt es Asylbewerbern und Flüchtlingen meist an Einrichtungsgegenständen. Wichtig ist dann, mit den Flüchtlingen den genauen Bedarf und den Zustand der Dinge zu prüfen.
Hilfe und Info für die Helfer!
Die Bereitschaft, sich ehrenamtlich für Flüchtlinge zu engagieren, ist in den Pfarreien unseres Bistums groß! Unzählige Frauen und Männer bauen mit an einer "Willkommenskultur". Haupt- und ehrenamtliche Arbeit gehen hier Hand in Hand, ergänzen sich gegenseitig. Caritas und Kirche schätzen dieses große Engament. Deshalb gibt es im Bistum viele Angebote für die Helferinnen und Helfer. Angebote, wo sie ihren Dienst reflektieren und mit Gleichgesinnten ins Gespräch kommen können. Daneben haben wir für ehrenamtlich Engagierte im Folgenden auch viele nützliche Infos und Links zusammengestellt.
Informationen für Ehrenamtliche
Das Asylverfahren und soziale Belange der Flüchtlinge
Viele Ehrenamtlichen helfen Asylbewerbern bei alltäglichen Dingen: Behördengänge, Einkauf uvm.Jost Hess, Arbeitskreis Asyl Weiden
HANDBÜCHER
Grundlegende Informationen zu rechtlichen, medizinischen und sozialen Fragen und zu Möglichkeiten ehrenamtlichen Engagements bietet die Broschüre "Mit Kirche und Caritas Flüchtlingen und Asylbewerbern helfen" der Caritas Regensburg.
Ausführlicher, aber immer noch kompakt und verständlich, sind Leitfäden, mit detaillierten Informationen zu einzelnen Regionen:
- für Engagierte im Raum Straubing hat das Freiwilligen Zentrum Straubing in Kooperation mit dem Caritasverband ein hervorragendes Handbuch für Ehrenamtliche herausgegeben. Es kann bezogen werden unter info@freiwilligenzentrum-sr.de.
- für den Raum Kelheim existiert ein sehr guter Leitfaden für ehrenamtlich engagierte Helfer im Bereich Asyl
- Für die Region Weiden hat die Caritas ein Handbuch erstellt.
- für die Region Cham wird ein ähnliches Handbuch entwickelt.
- Auch für den Landkreis Regensburg gibt es gute Unterlagen, unter anderem eine Erstinfobroschüre für Asylbewerber. Ansprechpartnerin ist: Dr. Gaby von Rhein, Freiwilligenagentur im Landkreis Regensburg, 0941/4009-305, freiwilligenagentur@landratsamt-regensburg.de.
Hilfreiche Informationen finden sich auch in den Leitfäden des Landkreises Kitzingen und der Stadt Ravensburg. Beide sind im Internet veröffentlicht. Der Kitzinger Leitfaden gibt einen sehr guten Überblick über die Aufgaben ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer. Die Ravensburger Broschüre enthält eine knappe und leicht verständliche Einführung zum Asylrecht.
ASYLRECHT
Das Asylrecht ist kompliziert und ändert sich laufend. Laien wird davon abgeraten, Asylbewerbern rechtliche Tipps zu geben. Dennoch werden alle Ehrenamtlichen früher oder später mit der Thematik konfrontiert.
- Auf 49 Seiten zusammengefasst hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge das deutsche Asylverfahren.
- Ausführlicher – auf 108 Seiten – ist der Leitfaden zum Flüchtlingsrecht vom Deutschen Roten Kreuz und dem Informationsverbund Asyl und Integration.
- PRO ASYL hat eine Handreichung erarbeitet für Menschen, die Asylsuchende privat aufnehmen wollen
- Die Anhörung im Asylverfahren ist die wichtigste Gelegenheit für Asylbewerber, ihre Fluchtgründe darzulegen. Asylbewerbern wird dringend geraten, sich auf die Anhörung gut vorzubereiten. In neun Sprachen liegt ein Informationsblatt zur Anhörung im Asylverfahren vor, das wichtige Hinweise gibt.
Die Seite www.asyl.net ist eine wichtige Quelle für alle rechtlichen Fragen.
Herkunftsländer und Fluchtursachen
Die Situation in den Herkunftsländern ändert sich laufend. Wie die Lage wirklich ist, ist oft nicht einfach zu durchschauen, da unabhängige Berichterstattung in Krisengebieten sehr schwer bis unmöglich ist. Das Internetportal ecoi.net bietet die aktuellsten und qualitativ hochwertigsten Informationen zu Herkunftsländern.
Wie gehe ich mit schwer belasteten und traumatisierten Flüchtlingen um?
Folgendes sollten Sie als Ehrenamtlicher in der Flüchtlingsarbeit wissen und beachten:
- Im Moment gibt es so gut wie keine psychotherapeutische Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge. Es scheitert an den gewährten Gesundheitsleistungen, an der Unsicherheit des Aufenthaltsstatus, an der Sprache und schließlich an verfügbaren Therapieplätzen. In München gibt es REFUGIO, ein Beratungs- und Behandlungszentrum für Flüchtlinge und Folteropfer, aber auch hier sind die Wartezeiten sehr lang: www.refugio-muenchen.de. Echte therapeutische Versorgung für die große Zahl schwer belasteter Flüchtlinge ist das Ideal, aber im Moment nicht verfügbar.
- Nicht unterschätzt werden sollte, dass den Geflüchteten und Asylbewerbern auch dann wirklich geholfen ist, wenn sie es schaffen, "im Hier und Jetzt" stabil zu sein und den Alltag zu meistern. Einen Beitrag dazu bietet alles, was zu einem positiven Selbstbild führt und den Menschen das Gefühl gibt, etwas zu können und Kontrolle über das eigene Leben zu haben: Deutschkurse, gemeinnützige Tätigkeiten, Praktika, das Ausüben von Hobbies, Sport, usw. Wenn Sie als ehrenamtlich tätiger Ansprechpartner dies unterstützen und außerdem als stabile Kontaktperson da sind, dann haben Sie schon ganz existentielle Hilfe geleistet.
- Erlauben Sie sich als Ehrenamtlicher, auf sich zu achten und auch "Nein" zu sagen. Wenn Geschichten aus dem Heimatland, Erzählungen von der Flucht, Videos von Angehörigen im Kriegsgebiet usw. Sie belasten, dann sagen Sie, dass Sie damit nicht umgehen können. Niemandem ist geholfen, wenn Sie als Helfer leiden und sich überlasten. Haben Sie kein schlechtes Gewissen, weil es Ihnen gut geht. Achten Sie stattdessen darauf, dass es Ihnen weiterhin gut geht, weil Sie nur dann die Energie haben, zu helfen.
- Es ist nicht gesagt, dass das Erzählen der schlimmen Ereignisse dem Asylbewerber unbedingt hilft. Sie als ehrenamtlicher Helfer sind kein Therapeut und deshalb helfen Sie den Geflüchteten meist mehr, wenn Sie sie "im Hier und Jetzt" stabilisieren und stärken.
- Achten Sie auf Ihre Psychohygiene. Folgende Angebote der Diözese Regensburg können Ihnen weiterhelfen, wenn Sie an Ihre Grenzen stoßen: Supervisionsgruppen, Oasentage und Schulungen. Für Herbst und Winter 2015/ 2016 sind Schulungen zu den Themen "Trauma", "Konfliktmanagement" und "Freude, Frust und Grenzen im Engagement mit Geflüchteten" geplant.
Grundlegende Informationen zur Ersthilfe nach traumatischen Erfahrungen hat die Lebensberatung im Bistum Trier zusammengestellt.
Was, wenn die Stimmung gegenüber Flüchtlingen schlecht ist?
Eine ganz hervorragende und schnell lesbare Sammlung von Argumenten und Fakten gegen Unkenntnis, Vorurteile und Rassismus haben PRO ASYL und die Amadeu Antonio Stiftung veröffentlicht.
Klimaflucht
Online-Veranstaltung Klimaflucht
Dürre, Überschwemmungen, Wirbelstürme – die Klimakrise bedroht die Lebensgrundlagen von Subsistenzbäuerinnen und -bauern in vielen Regionen der Erde. Die Verknappung der Resourcen kann Konflikte herbeiführen oder sie beschleunigen. Schon jetzt zwingt der Klimawandel Menschen zu Migration und Flucht.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen klimatischen Veränderungen und Flucht? Damit beschäftigt sich die Online-Veranstaltung "Vertreibung, Migration und Flucht in Zeiten des Klimawandels". Am 5. März 2021 ab 19 Uhr informiert Dr. Kira Vinke vom Potsdam-Institut in einem Vortrag über klimatische Veränderungen, die mit Flucht- und Migrationsgründen in Verbindung stehen, sowie über den aktuellen Stand der Forschung zu diesem Thema.
Wir laden alle Interessierten herzlich ein, am Vortrag und anschließendem Austausch teilzunehmen. Die Online-Veranstaltung erreichen Sie über diesen Link. Eine Anmeldung ist nicht notwendig, erleichert uns aber die Planung. Senden Sie dazu einfach eine E-Mail an c.engl@caritas-regensburg.de. Hier können Sie noch einmal alle Informationen nachlesen.
"Wir wissen, dass sich die Dinge ändern können"
Christina Engl, Referentin für Flüchtlingsarbeit bei der Caritas Regensburg, beschäftigt sich in der Zeitschrift Missio konkret mit dem Thema Klimaflucht.
Lesen Sie hier den vollständigen Artikel von Christina Engl.
Zum Klimaschutz motivieren
Der Klimawandel betrifft uns alle; immer mehr Menschen engagieren sich daher für den Schutz unseres Klimas. Für alle, die nicht nur selbst aktiv sein wollen, sondern auch andere Menschen motivieren möchten, gibt es ein kostenfreies Online-Webinar von Christina Engl.
Schulungen und Supervision für Ehrenamtliche
Supervision
Wer hilft, muss auch Zeit bekommen, über das Erlebte nachzudenken. Hierzu werden vom Caritasverband ab Herbst 2015 Supervisionsgruppen angeboten.Christina Engl, Gemeindecaritas
Ab Herbst 2015 werden an verschiedenen Orten im Bistum Supervisionsgruppen für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit angeboten. Ziel ist es, mit einem qualifizierten Supervisor das Engagement im Bereich Flucht und Asyl zu reflektieren, um es zufriedenstellender zu gestalten und den Umgang mit Belastungen zu verbessern.
Die Teilnahme ist kostenlos. Wenn Sie Interesse haben, an einer Supervisionsgruppe teilzunehmen, wenden Sie sich bitte an:
Christina Engl
Pastoralreferentin
Referat Gemeindecaritas
Telefon: 0941/5021-143
E-Mail: c.engl@caritas-regensburg.de
Online-Seminar Achtsamkeit
Die Achtsamkeitstrainer Nicole Balej und Christian Heitzer führen durch das Seminar und zeigen, wie Achtsamkeitspraxis aussehen kann. Neben der Wahrnehmung des eigenen Körpers spielt auch Entspannung eine große Rolle. Den Link zum Video finden Sie hier.
Online-Seminar Traumatherapie
Traumatherapeut Dieter Tatz führt durch das Seminar und erklärt die Übungen. Den Link zum Video finden Sie hier.