Die Kapelle des Altenheims ist festlich geschmückt. Ein solch besonderes Jubiläum und der Besuch des Regensburger Bischofs sind für die Pfarrgemeinde St. Johannes und das Altenheim alles andere als Alltag. In der Kapelle feierten Bischof Rudolf Voderholzer, Caritasdirektor Monsignore Dr. Roland Batz, Pfarrer Franz Deffner und Diakon Karlheinz Zrenner eine feierliche Messe. "Sie, lieber Monsignore Rudolf Salzer, können ein außergewöhnliches Jubiläum feiern: 80 Jahre im Weinberg des Herrn und so freuen wir uns, dass dieses Fest mit einer Messe beginnt", sagte Caritasdirektor Batz zu Beginn. Auch Bischof Voderholzer begrüßte den Jubilar ganz persönlich: "80 Jahre Priestertum, das ist Grund zur Dankbarkeit. Uns verbindet nicht nur der gleiche Vorname. Als meine Mutter 1927 geboren wurde, war das nur sechs Kilometer entfernt von dem Ort, an dem Sie damals waren." Maria Voderholzer stammt wie Monsignore Rudolf Salzer aus dem Sudetenland.
42 Jahre als Pfarrer in Reicheneibach
Am 8. November 1911 wurde Rudolf Salzer in Weipert-Neugeschrei (heute: Vejprty) im damaligen deutsch-böhmischen Erzgebirge geboren. Das Abitur schloss er 1930 mit Auszeichnung ab und studierte anschließend an der Deutschen Universität in Prag Theologie. Die Priesterweihe erfolgte am 16. Juli 1935 im St.-Veits-Dom zu Prag. Nach Tätigkeiten in St. Joachimstal und Schlackenwart wurde die Familie 1946 ausgewiesen und kam nach Parsberg in der Oberpfalz. Das Bischöfliche Ordinariat schickte ihn dann nach Wallersdorf und Oberwinkling. Im Jahr 1958 erhielt er die Pfarrei Reicheneibach im Landkreis Rottal/Inn zugewiesen und später auch die Nachbarpfarrei Obertrennbach. Insgesamt war er dort 42 Jahre als Pfarrer tätig. Im Jahr 1979 erfolgte die Ernennung zum Bischöflich Geistlichen Rat und 2006 wurde er von Papst Benedikt XVI. unter die "Päpstlichen Ehrenkapläne" berufen und trägt seither den Titel "Monsignore". Im Jahr 2010 konnte das 75. Priesterjubiläum gefeiert werden. Mit über 100 Jahren zog Monsignore Salzer in das Caritas-Alten- und Pflegeheim St. Vinzenz in Wallersdorf um. Rudolf Salzer ist mit seinen 103 Jahren der dienstälteste Geistliche des Bistums Regensburg.
Die Frauen stehen zum Jubiläum in Vordergrund
Da der Vater bereits früh verstarb, belegte die Mutter von Salzer den wichtigsten Platz im Leben des Jubilars. Sie erzog ihn streng katholisch und beeinflusste so auch seine spätere Berufswahl. "Vor allem die Frauen sind es, die den Glauben mit Leidenschaft weitergeben", so Bischof Voderholzer in seiner Ansprache. Damit sei nicht nur Salzers Mutter gemeint, sondern auch Maria Magdalena. Es sei kein Zufall, dass am 16. Juli auch der Gedenknamenstag Maria Magdalenas gefeiert wird.
Laut Statistik - so Bischof Voderholzer - leben Priester in der Regel länger und glücklicher. Bei Monsignore Rudolf Salzer sei man sich seiner Personalakte zufolge lange nicht so sicher gewesen. "Darin wird er nämlich als nicht besonders kräftig und von Natur aus etwas kränklich beschrieben", bemerkte Voderholzer mit einem Schmunzeln. Glücklicherweise verhinderte ein Fußbruch 1939 die Einberufung zum Kriegsdienst. Salzer überlebte somit den Zweiten Weltkrieg relativ unbeschadet. Zum Abschluss dankten der Regensburg Bischof und Caritasdirektor Batz dem Jubilar für seinen lebenslangen Dienst im Zeichen des Kreuzes und auch für seinen Dienst im Caritas-Heim.
Zusatzinfo 1:
Das Caritas-Alten- und Pflegeheim St. Vinzenz in Wallersdorf ist eines der ältesten heute noch bestehenden Heime in Niederbayern. Es wurde bereits 1908 von den späteren Gründern des St. Vinzentinus-Vereins gegründet. Derzeit leben etwa 91 Personen in St. Vinzenz. Diese werden von ausgebildeten Pflegekräften rund um die Uhr betreut.
Zusatzinfo 2:
Im Bistumsgebiet gibt es 51 katholische Alten- und Pflegeheime, davon sind 18 allein in Trägerschaft des Diözesan-Caritasverbandes Regensburg. Fast 4000 ältere Menschen verbringen in diesen Häusern ihren Lebensabend. Mehr Informationen zum Caritas-Alten- und Pflegeheim St. Vinzenz erhalten Sie auf www.caritas-altenheim-wallersdorf.de.