"1 Portion Pommes = 45 Minuten Joggen: So viel Sport musst du machen, um deine Snacks abzutrainieren" lautet eine der zahlreichen Überschriften des Lifestyle-Magazins "InStyle" zu den Themen Schönheit und Diäten. Das Magazin gibt Antworten auf die Fragen, warum weiblichen Hollywood-Stars die Oscar-Kleider nicht mehr passen und warum sich prominente Frauen für ihre Figur schämen.
Diese Schlagzeilen fallen vor allem zu Beginn eines neuen Jahres auf fruchtbaren Boden, denn für viele ist das die Zeit der guten Vorsätze: Ganz oben auf der Liste stehen dabei das Abnehmen und das Finden einer nachhaltigen Diät. Gerade nach den Feiertagen ist dies kaum verwunderlich. Auch die Werbeindustrie weiß um diese Vorsätze. Werbespots rund um das Thema Diät nehmen merklich zu; einschlägige Magazine zeigen uns, wie vermeintlich wichtig und einfach es ist, an unserer Figur etwas zu ändern.
Diesem Hype folgen Millionen von Frauen und daraus folgt das Unvermeidliche: Die Gesellschaft erschafft sich ein Idealbild des weiblichen Körpers und setzt damit all jene unter Druck, die diesem Bild nicht entsprechen. Der neudeutsche Sprachgebrauch spricht hier von Bodyshaming. Gerade das Bodyshaming führt dazu, dass sich vor allem Frauen aus Angst vor Kritik oder Diskriminierung in ihrem Körper nicht mehr wohl fühlen.
Dass sich unser Gewicht von Zeit zu Zeit aber verändert, ist zwangsläufig der Fall und auch vollkommen in Ordnung. Im Winter bringen wir beispielsweise ein paar Kilo mehr auf die Waage als im Sommer. Auch treten Gewichtsschwankungen in den unterschiedlichen Lebensphasen und während des weiblichen Zyklus auf. Hatten in der Vergangenheit vermehrt Frauen Sorgen bei Schwankungen ihres Körpergewichts, sehen Fachleute dieses Phänomen immer häufiger auch bei Männern. Das Magazin "Brigitte" titelte vor kurzem: Wie sieht der perfekte Männer-Körper aus?". Gleich zu Beginn des Artikels erklärten die Autoren: "Das Streben nach einem perfekten Körper wird oft mit Frauen assoziiert. Dabei haben Frauen und Männer auch von einem idealen Männerkörper klare Vorstellungen. Das zumindest ergab eine Umfrage eines britischen Dessous-Labels unter je 500 weiblichen und männlichen Teilnehmern. Sie beurteilten die Körperteile verschiedener Promi-Männer nach ihrer Attraktivität."
Das Streben nach dem perfekten Körper nimmt dabei immer bizarrere Formen an: Sucht man auf den diversen Suchmaschinen nach Body-Goals, also Vorher-Nachher-Bildern zum Thema Diät, werden über eine Milliarde Suchergebnisse angezeigt.
Letztendlich können viele Menschen oft nicht mehr unterscheiden, weshalb sie mit ihrem Körper oder ihrem Essverhalten unzufrieden sind: Liegt es an der Stigmatisierung durch die Gesellschaft oder aber haben sie wirklich ein problematisches Essverhalten? Die Grenzen verschwimmen und das von Magazinen, Prominenten und der Gesellschaft diktierte Schönheitsideal lässt sie an ihrem Körper zweifeln.
Die Zufriedenheit sollte allerdings nie von der Umwelt abhängen: Glücklich und zufrieden mit sich selbst zu sein ist die beste Basis. Kreisen die Gedanken jedoch ständig um das Thema Essen und hat sich das Verhalten in Bezug auf das Essen verändert, liegt ein problematisches Essverhalten vor. Hier bieten spezielle Fachberatungsstellen sowie die Beraterinnen und Berater der Caritas Fachambulanzen für Suchtprobleme eine seriöse und wertneutrale Beratung an.
Auf den eigenen Körper zu hören und nicht auf das, was der Zeitgeist aufzudrängen versucht, macht zufrieden und glücklich und Glücksgefühle sind gesund.