Große Bildschirmdiagonale und mit allen technischen Raffinessen bestückt: Die Boards ersetzen in jedem Klassenzimmer Tafel und Kreide.Burcom/Regensburg
Vernetzung schafft Mehrwert - an der Regensburger Fachakademie für Sozialpädagogik ist das keine leere Formel! In den Unterrichtsräumen vermitteln die Dozenten althergebrachte und neue Inhalte an digitalen Tafeln. Wie funktioniert die Kita-Software noch einmal? An der High-Tech-Tafel kann die begeisterte Studierende den vorgeführten Schritt mit wenigen Klicks nachvollziehen. In der Stunde zur frühkindlichen Entwicklungspsychologie geht’s dann ins Internet. Jeder an der Fachakademie verfügt über einen eigenen Zugang zum WLAN des Hauses. Und in einem ganz neuen Ausbildungsgang wird der vermittelte Lehrstoff zeitnah in der Praxis umgesetzt – auch hier geht’s also um Vernetzung!
Neue Technik für eine bestmögliche Ausbildung
Laptops und eine mobile Ladestation, Beamer und Hightech-Tafeln – interaktives digitales Lernen bestimmt den Alltag an der Regensburger Fachakademie für Sozialpädagogik. Schulleiter Johannes Lorenz war gegenüber technischen Neuerungen immer aufgeschlossen. Er entwickelte bereits früh den Gedanken einer Vernetzung und Interaktion von Studierenden und Lehrkräften. Bewährte wie neue Inhalte müssen heute nicht mehr mit Tafel und Kreide vermittelt werden. Der technische Fortschritt ermögliche dabei eine effizientere Wissensvermittlung, aber auch ganz neue didaktische Möglichkeiten, so Lorenz. Mancher Stoff lasse sich gar nicht mehr auf traditionelle Weise präsentieren: Die Zeiten, in denen "Kindergärtnerinnen" etwas Pädagogik und ein paar Spiel- und Bastelanleitungen mit auf den Weg bekamen, sind schon lange vorbei! Das moderne Berufsbild von Erzieherinnen und Erziehern spiegelt einen anspruchsvollen Arbeitsalltag wider und findet seine Entsprechung in einer Ausbildung, die am Puls der Zeit ist. Da kamen die hochmodernen "Hippo-Boards", die 2015 für die Fachakademie angeschafft wurden, gerade recht!
Unterricht und Arbeiten mit Laptop – in der Caritas-Fachakademie an der Tagesordnung.Burcom/Regensburg
Digitale Vernetzung
"Schüler wie Lehrkräfte profitieren von der Neuanschaffung", schwärmt Frank Blochberger. Der stellvertretende Schulleiter ist sichtlich stolz darauf, dass beinahe alle Lehrräume mit den neuen Hightech-Tafeln ausgestattet sind. Die Dozenten übertragen einfach ihre digitalen Materialien mittels eines USB-Sticks auf das leicht zu bedienende Gerät und schon geht’s los! Die Boards ermöglichen die Verbindung mit mehreren Laptops und erweitern so die Interaktion zwischen allen Beteiligten. Dabei entstehen ganz neue Unterrichtsperspektiven. Mit einer Vielfalt von Funktionen kann der Lehrstoff vermittelt werden. Inhalte lassen sich mit Kommentaren versehen, die gespeichert und gegebenenfalls in einer anderen Stunde wiederaufgerufen werden können. Die Tafeln bieten multimedial alle Möglichkeiten: "Besonders wenn Videos im Unterricht gezeigt werden, sind die Hippo-Boards super", sagt Studentin Alena.
…und damit die Nostalgie nicht zu kurz kommt auch in der Optik früherer Tage.Burcom/Regensburg
Schulung in Echtzeit
Seine besondere Stärke entfalten die High-Tech-Tafeln aber bei Softwareschulungen. Administrative Programme wie etwa adebisKITA erleichtern heute Erzieherinnen und Erziehern die Arbeit enorm und spielen deshalb schon in der Ausbildung eine wichtige Rolle. So lässt sich mithilfe der digitalen Tafeln die Nutzung der Software direkt am Objekt demonstrieren. Alle können in Echtzeit verfolgen, wie der Lehrer vorgeht. Und die Lernenden sind dank der digitalen Verbindung in der Lage, Vorgänge selbst zu bearbeiten oder mit einem Klick eine Abrechnung abzuschließen. "Für die Studierenden ist es jetzt viel einfacher geworden, vernetzt zu arbeiten", sagt Johannes Lorenz. Die Studierenden von heute sind mit Interaktivität aufgewachsen. So mache ihnen lernen einfach Spaß. Aber auch die Lehrkräfte – und nicht nur die jüngeren – sind dem Schulträger für die Boards sehr dankbar. Neue Inhalte erfordern innovative Wege der Vermittlung: Die Investition des Caritasverbands der Diözese Regensburg war da nur konsequent!
OptiPrax – Attraktive Option für Abiturienten
Bewährtes mit Neuem zu verbinden, zeichnet die Caritas-Fachakademie aus. Das betrifft Inhalte und Didaktik ebenso wie technische Ausstattung, schließt aber auch eine grundlegende Weiterentwicklung der Einrichtung nicht aus. Und so bietet man im Rahmen eines bayerischen Modellversuchs seit kurzem eine zusätzliche Qualifizierungsmöglichkeit. In Regensburg richtet sich diese bezahlte wie verkürzte Erzieherausbildung mit optimierten Praxisphasen – kurz OptiPrax – an Abiturienten. Angesichts des Fachkräftemangels soll ein breiterer Kreis für einen Beruf mit gestiegenen Ansprüchen gewonnen werden. Schon nach wenigen Monaten lässt sich sagen: Der Erfolg gibt den Verantwortlichen recht. Das neue Ausbildungsangebot stößt nicht nur in der Oberpfalz auf größtes Interesse. Der Modellversuch wird vermutlich in einen regulären Ausbildungsgang münden.
Ganz ohne Papier und Stift geht’s aber noch nicht.Burcom/Regensburg
Theorie und Praxis
Im September 2016 startete in Regensburg die erste OptiPrax-Klasse mit 29 jungen Frauen und Männern, die ihre Erzieherausbildung in drei statt den üblichen fünf Jahren absolvieren können. Zunächst erhalten sie als Ausbildungsvergütung 850, später dann 1000 Euro monatlich. In einem wöchentlich wechselnden Rhythmus intensiver Theorie- und Praxisphasen entwickeln die Studierenden ihre Unterrichtskenntnisse in einer sozialpädagogischen Einrichtung weiter. Dabei werden sie von erfahrenen Erziehern betreut. "Es ist einfach ideal, dass wir diese Möglichkeit bekommen. Was man lernt, kann sofort in der Praxis beobachtet und umgesetzt werden", meint Alena. Ihr Mitschüler Michael pflichtet ihr bei und betont, dass an der Fachakademie wohl einiges verlangt werde, die unmittelbare Anwendung des Stoffes aber richtig Spaß mache. Vier junge Männer zählen zum ersten OptiPrax-Jahrgang. Ihr Anteil ist zwar noch klein, aber die Schulleitung ist optimistisch, dass aufgrund dieses neuen Ausbildungsangebotes schon bald mehr männliche Studierende in den Lehrräumen dem Unterricht folgen werden.
Erfahrung und Erneuerung
Seit jeher tragen die Verantwortlichen von Fachakademie und Caritas den sich wandelnden Rahmenbedingungen des Erzieherberufs Rechnung. Technische Entwicklungen, gesellschaftliche Veränderungen, neue pädagogische Konzepte und didaktische Innovationen – all das will auf Sinnhaftigkeit geprüft und dann gegebenenfalls in der Ausbildung berücksichtigt werden. Dabei beruht die Aufgeschlossenheit immer auf einem christlichen Menschen- und Gesellschaftsbild und einer langen Erfahrung in kirchlicher Sozialarbeit. Gerade die Verbindung von Bewährtem und Erneuerung schafft diese lebendige Tradition: Sie ist die Grundlage, auf der die Fachakademie ihren Studierenden seit Jahrzehnten fundierte ethische, soziale und fachliche Kompetenzen zur Ausübung eines enorm wichtigen Berufs vermittelt. Und dieser erfolgreiche Weg wird fortgesetzt!
Zusatzinfo: Caritas-Fachakademie für Sozialpädagogik Regensburg
Die Regensburger Fachakademie wurde 1971 gegründet, um qualifizierte Erzieherinnen und Erzieher auszubilden. Träger der Fachakademie sind der Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V. und IN VIA - Katholische Mädchen- und Frauensozialarbeit in der Diözese Regensburg. Die klassische Ausbildung an der Fachakademie dauert insgesamt fünf Jahre. Auf ein zweijähriges Sozialpädagogisches Seminar (Abschluss: Staatlich geprüfte/r Kinderpfleger/in) folgen eine ebenso lange schulische Ausbildung sowie ein einjähriges Berufspraktikum. Nach erfolgreichem Abschluss wird die Berufsbezeichnung "staatlich anerkannte/r Erzieher/in" verliehen. Infos: www.faks-regensburg.de