Die Psychologin Lisa Pfeiffer, Beratungsstelle Horizont, leitet ab Herbst gemeinsam mit einer Kollegin eine neue Trauergruppe für Hinterbliebene nach Suizid. (Foto: Schophoff)
Regensburg. Alle 57 Minuten nimmt sich in Deutschland statistisch gesehen jemand das Leben. Alle fünf Minuten versucht es jemand, schätzen Fachleute. "Wir müssen das Thema Suizid aus der Tabuzone holen", sagt Lisa Pfeiffer. "Denn es gibt Hilfsangebote." Sie ist Psychologin bei der Caritas Regensburg und arbeitet für die Beratungsstelle Horizont - Hilfe bei Suizidgefahr. Auch der Welttag der Suizidprävention am Dienstag, 10. September, macht auf dieses gesellschaftliche Tabu aufmerksam.
Menschen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bekommen bei der Regensburger Beratungsstelle Horizont seit mehr als 35 Jahren professionelle Hilfe. Über 500 Personen wenden sich durchschnittlich im Jahr an die Beratungsstelle Horizont - Tendenz steigend. Nicht nur Suizidgefährdete, auch Familienangehörige, Freunde oder Kollegen von Menschen, die sich das Leben genommen haben oder es offenbar vorhaben, wenden sich an die Beratungsstelle Horizont.
Ein weiteres Angebot gibt es im Herbst: eine neue Trauergruppe für Hinterbliebene nach Suizid. Die Psychologin Lisa Pfeiffer wird gemeinsam mit ihrer Kollegin Elfriede Heller die Gruppe leiten. "Die Trauer nach Suizid ist eine besondere Trauer", sagt Pfeiffer. Widersprüchliche Gefühle spielten häufig eine Rolle, wie beispielsweise Wut über das, was passiert ist, aber auch Selbstvorwürfe und eigene Schuldgefühle. Hinzu komme oftmals eine gesellschaftliche Stigmatisierung.
Die Gruppe bietet den Hinterbliebenen die Möglichkeit, sich auszutauschen. Zudem gibt es angeleitete Übungen, die Mut machen und bei der Neuorientierung unterstützen. Interessenten wenden sich für ein Vorgespräch direkt an die Beratungsstelle Horizont.
Kontakt zur Beratungsstelle Horizont:
Beratungsstelle Horizont - Hilfe bei Suizidgefahr
Beratungstelefon (09 41) 5 81 81
Hemauer Straße 8, 93047 Regensburg
www.beratungsstelle-horizont.de