Betrieblicher Berater für Sucht und psychische Gesundheit
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Wer eine Weiterbildung zum Betrieblichen Berater für Sucht und psychische Gesundheit absolviert, ist künftig Ansprechpartner für Kollegen und Kolleginnen, die suchtkrank oder suchtgefährdet sind. Denn oft fallen Suchtprobleme am ehesten am Arbeitsplatz auf. Wie erkenne ich eine Sucht? Wie stelle ich mich ihr? Wo und wie kann ich mir helfen lassen? Welche Schritte muss ich als erste tun? Diese Fragen können betriebliche Suchtberater im Gespräch mit ihren Kollegen und Kolleginnen beantworten. Zudem sind Sie Ansprechpartner für Mitarbeiter mit betroffenen Angehörigen. Der Suchtberater wird mit einem bestimmten Stundenkontingent von seinen anderen unternehmerischen Aufgaben freigestellt. Er berät vertraulich und bildet das Bindeglied zwischen Betrieb und externer Suchthilfe.
Ganzheitlicher und nachhaltiger Ansatz
Der Betriebliche Berater für Sucht und psychische Gesundheit hilft den Betroffenen, ihre Abhängigkeit zu überwinden. Dabei geht es nicht nur um ein isoliertes medizinisches Problem, sondern um ein komplexes Phänomen, bei dem oft psychische Erkrankungen oder soziale Konflikte eine Rolle spielen. Die Ausbildung zum betrieblichen Berater für Sucht und psychische Gesundheit möchte dem mit einem ganzheitlichen Ansatz gerecht werden.
In diesem Zusammenhang soll vor allem über Komorbidität aufgeklärt und dafür sensibilisiert werden: Es sind oft Stress oder psychische Erkrankungen wie Burnout, die in die Abhängigkeit führen, Sucht wiederum verstärkt seelische Probleme oder löst diese aus. Auch die betriebliche Suchtberatung kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie diese Komplexität erkennt, hier unterstützend ansetzt und auch entsprechende psychotherapeutische und soziale Hilfsangebote vermitteln kann.
Der ganzheitliche und nachhaltige Ansatz der Ausbildung leistet aber noch mehr, denn er befähigt den zukünftigen Betrieblichen Berater für Sucht und psychische Gesundheit, im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements vorbeugend aktiv zu werden und Betroffene zudem in der Nachsorgephase kompetent zu begleiten.
Jeder kann mitmachen
Betrieblicher Suchtberater kann jeder werden. Gut ist es, wenn es jemand ist, der oder die im Betrieb bekannt ist und geschätzt wird, beispielsweise ein Betriebs- oder Personalrat oder ein betrieblicher Sozialberater. Vielleicht waren Sie auch selbst betroffen und möchten nun Ihre Erfahrungen weitergeben? Wer bereits selbst eine Sucht überwunden hat, ist oftmals der glaubwürdigste Berater. Genauso eignen sich auch Sicherheitskräfte oder interessierte Mitarbeiter. Hauptsache: Die Motivation stimmt.
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Allmählich zum Profi
Die Suchtexperten der Caritas vermitteln Ihnen in dem Lehrgang ein fundiertes Wissen über das Wesen von Abhängigkeiten und über typische Verhaltensweisen von Abhängigen. Zudem lernen Sie die professionelle Suchthilfe und deren Fachstellen kennen.
Im Lehrgang erfahren Sie auch mehr über die Konzepte der betrieblichen Suchthilfe und des betrieblichen Gesundheitsmanagements und wie Sie diese in Ihrem Betrieb umsetzen helfen. Nicht zuletzt werden Sie in Kommunikation und Gesprächsführung geschult.
Lernen, lehren und erleben
Die Inhalte werden einerseits über Vorträge geschult, andererseits in Kleingruppenarbeit und Reflexion der eigenen Geschichte und Haltungen zum Thema erarbeitet. Lehrende sind die Suchtberater (Diplom-Psychologen und Sozialpädagogen) der Caritas, aber auch medizinische und juristische Experten, Kommunikationsprofis sowie Betroffene. Hinzu kommen Hospitationen in ambulanten und stationären Einrichtungen der Suchthilfe und der Sucht-Selbsthilfe.
Ablauf und Kosten
Der Kurs ist untergliedert in fünf Abschnitte à zwei bis drei Tage. Der Umfang beträgt insgesamt 210 Stunden. Wir planen mit maximal zwölf Teilnehmern.
Die Teilnahmegebühr für die Ausbildung zum betrieblichen Suchtberater beträgt 3252,— Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Sie beinhaltet die Kursunterlagen, die Verpflegung an den Seminartagen sowie das Zertifikat bei abgeschlossener Fortbildung.
- Grundlagen zum Thema Abhängigkeiten
- Behandlungsmöglichkeiten und das Suchthilfesystem
- Supervision und Praxisanleitung
- Hospitation in Facheinrichtungen und Selbsthilfe
Der nächste Kursbeginn kann bei den Kursleitern erfragt werden.
* Anmerkung: Aufgrund der besseren Lesbarkeit verwenden wir meist nur eine Geschlechtsform. Selbstverständlich sind immer weibliche und männliche Form gleichermaßen gemeint.