Gewohnte Traditionen in ungewöhnlichen Zeiten
Es sind ungewöhnliche Zeiten, die wir im Moment erleben. Gerade jetzt, wo wir der so freudigen Tradition der gemeinsamen Osterfeier entgegenfiebern, gilt es Abstand zu halten. Neutraubling, eine Pfarrei im Landkreis Regensburg, zeigt nun, wie durch innovative Ideen auch die für uns gewohnten Traditionen zu Ostern stattfinden können.
Der Gottesdienst zur Osternacht wird in der Pfarrei St. Michael in Neutraubling in diesem Jahr schon um 18 Uhr des Vorabends gefeiert. Der Grund hierfür ist so einfach wie innovativ: Die Pfarrgemeindemitglieder sind eingeladen, ihre Osterspeisen, die sie – wie eigentlich in der Osternacht üblich – gesegnet bekommen möchten, am Karsamstag bis spätestens 17 Uhr in die Kirche zu bringen. Sie werden in der anschließenden Ostermesse um 18 Uhr dann gesegnet. Zwar findet diese Messe, wie in diesen Tagen gewohnt, ohne Öffentlichkeit statt, jedoch wird sie aufgezeichnet. Im Anschluss an die Messe, zwischen 20 und 21 Uhr, können die gesegneten Speisen dann wieder abgeholt werden. Am Ostersonntag um 5.30 Uhr, als der eigentlichen Stunde der Osternachtfeier, können die Pfarrmitglieder die aufgezeichnete Ostermesse dann auf der Homepage der Pfarrei verfolgen und anschließend ihr gesegnetes Osterfrühstück genießen.
Damit nicht genug der Innovation in der Pfarrei St. Michael. Am Morgen des Ostersonntag werden gesegnete Ostereier vor der Kirche für die Menschen bereitgestellt. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Alten- und Pflegeheimes in Neutraubling bekommen zu ihrem Osterfrühstück ebenfalls ein gesegnetes Osterei. Dabei vergisst die Pfarrei auch die Ärmsten nicht. Für sie wird es, ebenfalls am Morgen des höchsten katholischen Feiertags, Tüten mit Grundnahrungsmitteln vor der Kirche geben.
All das soll ein wenig Normalität in diese ungewöhnlich fordernden Zeiten bringen. Gewohnte Traditionen, ein gelebtes Osterfest und Zusammenhalt in der Gemeinde erfordern im Moment zwar noch mehr Kreativität, sind dafür aber stärker als das Virus.