„Ich habe das Gefühl, sie werden erwartet“
Mit der Caritas-Broschüre "Abschied nehmen" werden Menschen unterstützt, die sich von einem Lieben verabschieden müssen.
"Unser Leben ist ein Geschenk, das kann man nicht einfach so wegwerfen! Wenn Menschen Unterstützung brauchen, beispielsweise bei der Körperpflege, glauben einige, sie verlieren damit auch ihre Würde. "Ich bin ja nichts mehr wert", heißt es dann. Und jeder Mensch kennt das: Es gibt Phasen im Leben, in denen alles zu viel wird. Gerade dann aber, auch und besonders am Sterbebett, braucht es Menschen, die da sind und die sagen: Auch wenn du Wunden hast oder sich dein Äußeres verändert hat - Du bist es wert!"
Erst vor kurzem wurde mir richtig bewusst, dass es immer wieder Patienten gibt, die über eine längere Zeit die Hand halten wollen und Kontakt suchen, denn oft kommt vor dem Tod eine Unruhe im Menschen auf. Auch wenn die Palliativmedizin Schmerzen ertragbar werden lässt, bereitet es Angst, die Kontrolle über den Körper zu verlieren. Irgendwann aber tritt dann die Phase ein, in der sie die Hand nicht mehr brauchen. Man spürt dann den Frieden und ich habe das Gefühl, sie sind jetzt vor dem Ende des Weges, den sie alleine beschreiten können. Deshalb begleite ich Sterbende, weil ich glaube, dass sie dorthin gehen, wo sie keine Schmerzen haben und es ihnen gut geht. Mein Glaube trägt mich - ich habe das Gefühl, sie werden erwartet."