Die Sozialpädagoginnen Birgit Kraus (rechts) und Christina Müller (links) veranstalten mit den Mädchen der achten Klasse an der Maria-Ward-Realschule einen Projektvormittag zum Thema „Liebe und Partnerschaft“.Caritas-Schwangerschaftsberatung
Was erhoffen sich Jugendliche von Freundschaften? Was verstehen sie unter Liebe? Was erwarten sie von einer Beziehung? Und wie entsteht menschliches Leben? Um diese Fragen drehte sich ein Präventionsprojekt der Caritas-Schwangerschaftsberatung Deggendorf. Im Juli haben die stellvertretende Leiterin der Caritas-Schwangerschaftsberatung, Birgit Kraus, und ihre Kolleginnen die Projekttage "Freundschaft, Liebe und Partnerschaft" in den achten Klassen der Mädchenrealschule Maria-Ward in Deggendorf veranstaltet. Es waren Vormittage, die bewegten.
"Der Umgang mit Sexualität hat sich in unserer Gesellschaft gewandelt", sagt Kraus. Viele Jugendliche würden sich über die Medien zu Fragen der Sexualität informieren. Doch die Flut an Bildern und Informationen würde nicht nur aufklären, sondern vor allem stark verunsichern. Kraus spricht sich gegen die mediale Selbstaufklärung aus. Jugendliche bräuchten Halt und Orientierung, um eine selbstbestimmte und verantwortungsbewusste Sexualität zu entwickeln. Kraus: "Eltern und Pädagogen sind heute mehr denn je für Jugendliche wichtige Ansprechpartner gerade bei solchen Fragen und Themen."
Die präventive sexualpädagogische Arbeit der Caritas-Schwangerschaftsberatung setzt genau da an: Seit 2001 unterstützt sie mit dem Projekt die elterliche und schulische Sexualerziehung. Im Mittelpunkt stehen für die Beraterinnen die Fragen und Anliegen der Jugendlichen zu Partnerschaft und Sexualität. Dabei berücksichtigen sie deren Kenntnisse und versuchen, auf kulturelle Unterschiede einzugehen. "Sexualpädagogische Arbeit ist mehr als Aufklärung. Sie bereitet selbstverantwortliches, selbstreflektiertes Denken vor", sagt Kraus. Basis der Arbeit sei ein "angstfreies Lernklima" und das vertrauensvolle Gespräch - mit den Sexualexpertinnen genau wie mit anderen Jugendlichen. "Die Jugendlichen werden so unterstützt, die eigene Identität zu entwickeln und zu stärken." Ziel der Sexualpädagogik sei es, dass sich die jungen Leute mit körperlichen Veränderungen und Phänomenen positiv auseinandersetzen und die Entwicklung menschlichen Lebens verstehen und wertschätzen. Die Sexualpädagogik helfe dabei, die richtige Sprache zu finden. Nur so könnten Mädchen und Jungen später Verantwortung für sich und mögliche Partner übernehmen, sagt Kraus. Es gehe darum, ein sexuelles Selbstbewusstsein zu entwickeln und auch in diesem Bereich konfliktfähig zu werden. Und es gehe darum, auch Grenzen zu ziehen bei eventuell übergriffigem Verhalten.
Das Präventionsprojekt an der Maria-Ward-Realschule hat nicht den Anspruch, alle Fragen zu beantworten. Aber es möchte dazu anregen, sich intensiv zu den Themen auszutauschen. Am Ende der Projektvormittage blieb den Sozialpädagoginnen der Caritas-Schwangerschaftsberatung vor allem ein Schülerinnenzitat in Erinnerung: "Nur die Liebe zählt".
Zusatzinfo:
Die Mitarbeiterinnen der Caritas-Schwangerschaftsberatung in Deggendorf informieren, beraten und helfen bei Schwangerschaft und Geburt bis zum dritten Lebensjahr des Kindes. Ergänzt wird diese individuelle Unterstützung durch ein vielfältiges Kursangebot. Infos: Caritas-Schwangerschaftsberatung Deggendorf, Detterstraße 35, 94469 Deggendorf, Telefon: 0991/290 55 40, E-Mail: deggendorf@caritas-schwangerschaftsberatung.de. Weitere Infos zum Angebot der Beratungsstelle in Deggendorf und zu den Öffnungszeiten gibt es im Internet auf: www.caritas-schwangerschaftsberatung.de