Die Depression ist nicht nur im Bereich der seelischen Erkrankungen die meist gestellte Diagnose, sondern liegt auch in der gesamten Krankheitslast der Bevölkerung an erster Stelle. Im Verhältnis dazu ist jedoch die Wahrnehmung und Behandlung von Menschen mit seelischen Beschwerden längst nicht so alltäglich, wie die körperlich kranker Patienten.
Ziel der Kampagne ist daher zum einen, die Integration Betroffener in die Gesellschaft zu fördern, aber auch über die Krankheit selbst und deren Häufigkeit aufzuklären. Zur medialen Verbreitung setzt das Gesundheitsministerium auf Radiospots und einen Kurzfilm, der in sozialen Medien, an Bahnhöfen und in den Wartezimmern der Arztpraxen gezeigt wird. In einer Online-Präsenz zum Thema wurden zusätzlich einige Grundinformationen über klassische Symptome und einen konstruktiven Umgang mit Betroffenen zusammengestellt.
Die zentrale Botschaft soll der Kampagnen Titel "Bitte stör mich" vermitteln. Es wird dazu aufgerufen, depressive Menschen nicht aufzugeben und sie vor allem in Krankheitsphasen zu unterstützen. Um Betroffenen zu helfen, wird ein beständiges Kontakt- und Unterstützungsangebot empfohlen. Aber auch Autonomie und Achtung vor ihrer Persönlichkeit ist sehr wichtig, da der Betroffene selbst ein wesentlicher Akteur bei der Lösung des Problems ist. Gerade für Angehörige und Freunde, die in ständigem, engen Kontakt sind, wird zugleich der Rat formuliert, auf die eigenen Ressourcen zu achten und sich bei Bedarf selbst Unterstützung zu holen.
Patientenanzahl in Bayern steigt erheblich
Etwa jeder fünfte ist mindestens einmal im Leben von einer depressiven Erkrankung betroffen. Egal ob bei einem episodischen oder chronischen Verlauf, eine frühzeitige, adäquate Behandlung erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Remission. Für Bayern nennt die Krankenversicherung 1,1 Millionen Betroffene in der ambulanten Versorgung für das Jahr 2014, ferner 39 000 stationäre Behandlungen. Das entspricht im Vergleich zu den Vorjahren einem erheblichen Anstieg.