Die Integration stand im Vordergrund, ob Handicap oder nicht spielte keine Rolle, genauso wie die Herkunft der einzelnen Musiker.Caritas Regensburg
"Die Inklusion durch gemeinsames Musizieren voranbringen". Das war das Motto, unter dem sich eine Gruppe von Abiturienten und Abiturientinnen des Von-Müller-Gymnasiums (VGM) und Schülerinnen und Schüler des Pater-Rupert-Mayer-Zentrums (PRMZ) zur Band "Firebirds & Kingfisher" zusammenschlossen. Als eine von drei Musikgruppen stellte die Band ihr Können bei "Rock’n Roses" unter Beweis. Mit Pop- und Rocksongs begeisterten die Musiker insgesamt 200 Zuhörer und sorgten für ausgelassene Stimmung. Die Gruppe war so zusammengewachsen, dass der Funke schnell übersprang. Das Publikum sang Lieder wie "Let me entertain you" von Robbie Williams oder "Altes Fieber" von den Toten Hosen aus Leibeskräften mit.
Mit afrikanischen Trommel-Rhythmen begeisterten die jungen Talente das Publikum.Caritas Regensburg
Kulturförderpreisträger Joseph Wasswa scharte rund 25 Trommler auf der Bühne um sich, darunter eine Trommlergruppe der Städtischen Sing- und Musikschule Regensburg, Grundschulkinder aus Königswiesen und Napoleonstein, Studierende der "Musik und Bewegungsorientierten Sozialarbeit" der OTH Regensburg sowie eine Trommelgruppe aus Uganda. Auch unbegleitete Flüchtlinge aus Eritrea spielten ihre vertrauten, traditionellen westafrikanischen Rhythmen, die Michael Mandl aus dem Kinderzentrum St. Vincent für sie arrangierte. Sie entlockten ihren Trommeln Geräusche wie Regen und Donner. Begeistert schwärmte Sophie Rauscher, Projektleiterin (VGM) nach dem Auftritt: "Stark war die Session mit Joseph Wasswa. Ein Trommelgenie. Wahnsinn, so ein afrikanisches Feuer in Regensburg."
Für Schüler und Lehrer ein voller Erfolg
Das Konzert bedeutete für die Schülerinnen und Schüler den erfolgreichen Abschluss dieses Inklusionsprojektes. Während der harten Probenarbeit lernten sich die Jugendlichen kennen und schätzen. Insgesamt waren rund 50 Leute an diesem Projekt als Musiker oder Organisatoren beteiligt. Ein Jahr lang musizierten die Schüler gemeinsam, das schweißt zusammen. Intensive Probentage und gemeinsame Auftritte stärkten die entstandenen Freundschaften. Die Jugendlichen blicken deshalb auf das Ende ihres Projektes mit einem lachenden, aber auch mit einem weinenden Auge. Nicht nur für die Schüler war dieses Projekt einzigartig, auch die Lehrer waren durchwegs beeindruckt. Ein wichtiger Punkt der Veranstaltung für die beiden Musiklehrer Sebastian Glas (VMG) und Klaus Kracker (PRMZ) war die gemeinsame Freude an der Musik, die Handicaps verschwinden lässt. Die Lehrkräfte selbst hielten sich im Hintergrund und zeigten den Schülern, wie sie sich mithilfe einer musikalischen Zeichensprache auf dem Dirigierstuhl verständigen können. Klaus Kracker, Musiklehrer am Pater-Rupert-Mayer-Zentrum, entwickelte diese Zeichensprache. Für das Seminar hat er es an seinen Kollegen Sebastian Glas vom Von-Müller-Gymnasium weitervermittelt: "Die Musiker harmonierten nach wenigen Proben so gut, dass sie musikalisch und menschlich zu einer großen Band verschmolzen." Beim Konzert in der Mälze konnten viele Zuhörer gar nicht zuordnen, welcher Musiker aus welcher Schule kam. Sowohl die Schülerinnen und Schüler des PRMZs und des VMGs, als auch die Lehrer beider Schulen, die bei der Umsetzung mit Rat und Tat zur Seite standen, beschrieben das Projekt als tolles Erlebnis, das die Möglichkeit zum Austausch zwischen den Schulen bot. Auch die Musiker würden sich jederzeit wieder dafür entscheiden und begeistern.
Auf der Bühne heizten die jungen Musiker den zahlreichen Gästen der Alten Mälzerei ganz schön ein.Caritas Regensburg
In einem sind sich alle einig: In diesem Jahr durften viele wertvolle Erfahrungen gesammelt werden. Mit ihrem Projekt konnten die Schüler die Bedeutsamkeit der Inklusion ein Stück weiter ins Licht der Öffentlichkeit rücken und an die Freude beim gemeinsamen Musizieren werden sie sich noch lange sehr gerne zurückerinnern. Auch Niklas, der Frontmann der Band "Kingfisher" war begeistert: "Wir sind über die lange Zeit mit vielen gemeinsamen Proben richtig zusammengewachsen. Das Konzert heute war natürlich ein genialer Abschluss. Super auch, dass die Mälze richtig krachend voll war."
Große Belohnung nach harter Arbeit
Die Musiker wurden mit minutenlangem, tosenden Applaus und Standing Ovations für ihre Leistung belohnt. Ganz am Ende bat Joseph Wasswa auch Oberbürgermeister Joachim Wolbergs auf die Bühne, der schon beim ersten Rock’n Roses-Konzert 2011 in der Alten Mälzerei dabei war und sich vom Erfolg des inklusiven Musikfests begeistert zeigte. "Es ist für mich richtig schön zu erleben, was hier in der Alten Mälzerei abgeht. Solche inklusiven Begegnungen machen Regensburg echt lebenswert", sagte Wolbergs.
An den Veranstaltern Caritas, KJF und Alte Mälzerei soll es nicht liegen. Sie werden die nun schon fünf Jahre alte Tradition von Rock’n Roses auch im nächsten Jahr weiterführen.