Schülerinnen und Schüler verschiedener Klassen nahmen an dem Projekttag an der Mittelschule Altenstadt teil. Es ging um die Überwindung von Vorurteilen und die Förderung von gegenseitigem Verständnis.Barbara Neuber
Studierende der Caritas Fachakademie für Sozialpädagogik in Weiden und ihre Lehrkraft Dr. Barbara Neuber veranstalteten an der Mittelschule Altenstadt einen Projekttag, an dem die Schülerinnen und Schüler erfahren konnten, was Vorurteile sind und wie man sie überwindet. 20 Schülerinnen und Schüler nahmen an der Veranstaltung teil. Manche hatten Migrationserfahrung, manche nicht und so waren sie auf ihre Weise alle Expertinnen und Experten der Thematik. Aber sie konnten auch Neues erleben und erfahren. Und zwar von Werner Damböck von »Mischkultur e.V.«, der aus Regensburg gekommen war, um als Referent Vorurteile bei den Schülern abzubauen. Dabei ging er nach einem ganz speziellen Programm vor, das nicht nur auf Aufklärung, sondern auch auf einen unmittelbaren Zugang setzt.
So bildeten die Kinder und Jugendlichen unterschiedlichen Alters eine Gruppe mit und eine ohne Fluchterfahrung. Nun ging es darum, jeweils die Erfahrungen der anderen nachzuvollziehen. Für die in Deutschland aufgewachsenen Schülerinnen und Schüler war die Vorstellung höchst ungewohnt, aufgrund eines Krieges aus Deutschland fliehen zu müssen. Aber sie konnten zugleich besser verstehen, was Vertreibung aus der vertrauten Heimat bedeutet. Umgekehrt ging es bei der anderen Gruppe darum, sich in Menschen hineinzuversetzen, deren Land plötzlich sehr viele Fremde aufnehmen muss.
Anschließend diskutierten die Kinder und Jugendlichen über diesen unmittelbaren und emotionalen Zugang und fassten dann ihre Ergebnisse zusammen. Darauf folgte ein Quiz mit unterhaltsamer Wissensvermittlung. Auch hier konnten Bezüge zur Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler hergestellt werden. So erfuhren sie, dass weltweit 51 Prozent aller Flüchtlinge etwa in ihrem eigenen Alter sind. In einem nächsten Schritt ging es dann um Vorurteile. Was ist typisch deutsch? Welche Eigenschaften bringt man häufig mit Geflüchteten in Verbindung? Schnell waren die verschiedenen Urteile beisammen und Werner Damböck verdeutlichte den Mädchen und Buben, dass es sich meist um Vorurteile handelt: Die einzelnen Nationalitäten bestehen aus individuellen, ganz unterschiedlichen Menschen, bestimmte Eigenschaften können nicht einer ganzen Gruppe zugeschrieben werden.
Ein anschließender Dokumentarfilm brachte den Kindern und Jugendlichen der Mittelschule Altenstadt das Schicksal zweier junger Geflüchteter in Regensburg nahe und bot weitere Anstöße und Anregungen. In der anschließenden Diskussion ging es um unterschiedliche Erfahrungen, um Ängste und Hoffnungen der Schülerinnen und Schüler. Und es zeigte sich, wie vorschnelle Urteile in Frage gestellt und neue Denkprozesse in Gang gesetzt wurden. Das wichtigste Ziel des von den Studierenden der Fachakademie organisierten Projekttags war damit erreicht!