Anhand von Protestschildern sorgten die Zwerge für mehr Sichtbarkeit des Themas Glücksspielsucht.Fachambulanz Weiden
In Reih und Glied stehen sie mit ihren Protestschildern und erregen mit ihren Worten Aufmerksamkeit bei Passantinnen und Passanten – der Zwergenaufstand der Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme in Weiden. Neben bildhaften Statements wie "Glücksspiel ist kein Kinderspiel," fanden sich auch Schilder, die direkt auf die existentielle Not von Betroffenen verweisen: "Suche neuen Garten. Meiner wurde gepfändet" oder: "Verspiel nicht meinen ganzen Garten," sollte hier auf die potenziellen Folgen von Glücksspielsucht verweisen.
Der Aktionstag am 29. September findet jährlich statt, denn die Zuwendung zum Thema Glücksspielsucht ist dringend nötig. Innerhalb der medialen Öffentlichkeit ist sie nicht so präsent wie andere Suchterkrankungen. Dabei sind allein in Bayern etwa 70 000 Menschen betroffen und leiden unter einem unverhältnismäßigen Verhältnis zum Glücksspiel. Ein Mitglied des Betroffenenbeirats Stimme der SpielerInnen Bayern spricht davon, dass es im Vergleich zu anderen Süchten sehr wenige Hilfsangebote für übermäßiges Glücksspiel gebe. Es mangele zudem an Verständnis gegenüber Betroffenen der Suchterkrankung.
Doch zahlreiche Menschen sind vom Glücksspiel gefangen und die Tendenz ist, laut der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern, vermutlich steigend. Denn seit 1. Juli 2021 gilt der neue Glücksspielstaatsvertrag. Dieser legalisiert unter anderem Onlineglücksspiel und Onlinewetten. Daher sei es umso wichtiger, über Risiken und Gefahren von Glücksspiel aufzuklären.
Angelockt von den Zwergen konnten Passantinnen und Passanten am Infostand mehr über das Problem Glücksspielsucht erfahren.Fachambulanz Weiden
Doch wo kann man hier ansetzen? Einerseits ist die Aufklärung der Menschen an Aktionstagen wie dem 29. September wichtig: Aufmerksamkeit erregen, die Sache zum Gesprächsthema machen und so auch Verständnis den Betroffenen gegenüber schaffen. Doch andererseits ist auch ein Schutz von denen notwendig, die bereits in einem Abhängigkeitsverhältnis zu Glücksspiel stehen. Dies geschieht im neuen Glücksspielstaatsvertrag zum Beispiel durch das bundeseinheitliche Sperrsystem OASIS. Hier können sich Spielerinnen und Spieler selbst über ein Formular und unter Vorlage der Ausweisdokumente sperren lassen.
Außerdem gibt es bei Online-Glücksspielangeboten einen Panik-Knopf. Hier können Personen, die das Gefühl haben, sich während des Spiels in einem Rausch oder Tunnel zu befinden, einen Button betätigen, der eine kurzzeitige Sperre von 24 Stunden auslöst.
Die Fachambulanz Weiden informierte Passantinnen und Passanten über das Thema Glücksspielsucht und zeigte Wege auf, Betroffene zu unterstützen.Fachambulanz Weiden
In Weiden haben Betroffene außerdem die Möglichkeit die Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme zu kontaktieren. Neben einer Orientierungs- sowie einer Stabilisierungsgruppe bietet die Fachambulanz als Fachstelle Glücksspielsucht auch eine spezielle Gruppe für Glücksspielerinnen und -spieler an. Die geplanten Termine können telefonisch oder per E-Mail erfragt werden.