Mit an Bord des Sonnenzuges 2019 sind auch Weihbischof Dr. Josef Graf (re.) und natürlich Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann (li.). Burcom/Rost
Es ist Samstag, der 6. Juli, 7.30 Uhr, Gleis 1, Bahnhof Regensburg. Türen schließen, bitte einsteigen, der Sonnenzug rollt los. 437 Reisende machen sich auf den Weg nach Garmisch-Partenkirchen. Manch einer hat 364 Tage auf diesen einen Tag gewartet. Es ist für einige der einzige Ausflug im ganzen Jahr. Denn eines ist für ältere Menschen oder für Menschen mit Behinderung nicht mehr ganz so leicht: unterwegs sein, gemeinsam reisen, anderen begegnen. Also los geht’s, auf, auf in die Berge! Der Sonnenzug, ein agilis-Sonderzug, bringt die Mitfahrenden ins eindrucksvolle Oberbayern, nach Garmisch-Partenkirchen.
Die Regensburger Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und die Landrätin Tanja Schweiger begrüßen die Sonnenzügler am Gleis und wünschen eine gute Reise. Mit an Bord sind Weihbischof Dr. Josef Graf und natürlich Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann sowie die Chef-Organisatorin des Sonnenzugs, Brigitte Weißmann. Viele ehrenamtliche Helfer der Caritas und der Malteser - darunter die Malteser Jugend - fahren mit, sowie Ärzte und Pflegekräfte. Vor allem aber sind dabei: Hunderte ältere Menschen und Menschen mit Behinderung. Für sie gibt es den Sonnenzug, ihnen gehört dieser Tag - ein Tag des Reisens, des Begegnens, des Staunens und, ja, auch des Betens.
Hundert ältere Menschen und Menschen mit Behinderung sind beim diesjährigen Sonnenzug mit dabei. Für sie gibt es den Sonnenzug, ihnen gehört dieser Tag.Burcom/Rost
Angekommen in Garmisch-Partenkirchen zieht die Reisegruppe in den Michael-Ende-Kurpark. Dort, im Grünen und bei Sonnenschein, sind Sitzreihen aufgebaut und ein Altar ist vorbereitet. Weihbischof Dr. Josef Graf hält eine Messe und hat ermutigende Worte im Gepäck. Ältere Menschen oder auch Menschen mit Behinderung seien mit ihren Einschränkungen weniger allein als sie vielleicht manchmal dachten. Graf sagt: "Jeder Mensch hat seine Grenzen. Und jeder Mensch hat seine Macken, auch wenn man sie nicht immer sieht." Wichtig sei allein, wie man mit seinen Einschränkungen umgehe und wie man sie annehme.
Auf diese Weise geistig gestärkt geht es für die Reisenden ins Kurpark-Restaurant zum Mittagessen mit überraschenden Sitznachbarn und anregenden Gesprächen. Junge und Alte, Gesunde und Kranke, Menschen mit und ohne Behinderung lassen sich die Knödel schmecken. Das Beste aber ist das Erleben der Gemeinschaft. So werden aus manchen Sonnenzug-Tischnachbarn vielleicht bald Freunde.
Im Anschluss daran geht es auf Entdeckertour. Wer mag, nimmt an einer gebuchten Stadtführung teil. So flanieren die Gäste über historische Plätze, an denen bereits Könige residierten, lernen einiges über die bayerische Geschichte und bestaunen die hohe Kunst der Lüftlmalerei. Andere Sonnenzügler entdecken die Stadt auf eigene Faust, suchen ihre persönlichen Sightseeing-Höhepunkte und sind dabei stets umgeben vom mächtigen Panorama der oberbayerischen Bergwelt. Pünktlich um 16.30 Uhr treffen sich alle wieder am Bahnhof Garmisch-Partenkirchen. Türen schließen, bitte einsteigen, der Sonnenzug rollt zurück nach Regensburg.
Die schönen Erlebnisse, die sorgenfreien und abwechslungsreichen Stunden, nehmen alle Gäste als gute Erinnerungen mit nach Hause.Burcom/Rost
Aber auch die Zugfahrt, die ist lustig. Ausgelassen spielt das Sonnenzug-Quintett, Akkordeonmusik und Gesang tönen durch die Waggons. Zum urbayerischen Soundtrack tauschen sich die Sonnenzügler über die Erlebnisse des Tages aus. Mancher fährt bereits seit vielen Jahren mit, andere sind zum ersten Mal dabei, wie beispielsweise Harry Landauer, Leiter Verbandspolitik und Kommunikation bei der Caritas Regensburg. Er sagt: "Mein erster Sonnenzug hat mich schwer beeindruckt! Die vielen Helfer - alle wissen, was sie zu tun haben und alle sind gut gelaunt. Die komplizierte Logistik lief wie am Schnürchen und allem voran: Die Freude und Fröhlichkeit unserer Gäste, das Lächeln in so vielen Gesichtern - das geht direkt ins Herz."
Die Ankunft in Regensburg ist um 20.15 Uhr, Gleis 1. Die Reisenden sind erschöpft, natürlich, doch vor allem glücklich. Die schönen Erlebnisse, die sorgenfreien und abwechslungsreichen Stunden, nehmen sie als gute Erinnerungen mit nach Hause. Und auch Caritasdirektor Michael Weißmann ist mit dem Tag rundum zufrieden. "Ich bin begeistert. Alles ist gut gelaufen und die Freude war unseren Teilnehmern und auch uns selbst ins Gesicht geschrieben. Es gab so viele gute Gespräche und Begegnungen! Ich freue mich schon jetzt auf nächstes Jahr." Die Vorbereitungen dafür laufen, denn eines ist klar: Nach dem Sonnenzug ist vor dem Sonnenzug.