Auf einer Dienstreise von der kroatischen Adriaküste nach Berlin machte eine Delegation der Caritas aus Split Station in Regensburg. Der Direktor der Caritas in der Erzdiözese Split-Makarska, Denis Maslov, reiste mit vier weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an, um sich über Probleme und Arbeitsweisen mit den Caritas-Kollegen aus Regensburg auszutauschen.
Ein großes Thema, das beide Länder eint, ist der Mangel an Fach- und Arbeitskräften. Dabei erleben die Kroaten, so berichtete Maslov, seit Jahren fast einen Exodus von dringend benötigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht nur in den wirtschaftlich bedeutenden Sektoren wie Tourismus oder Gastronomie, sondern auch von hochqualifizierten Arbeitskräften wie Medizinern oder IT-Fachleuten. Der Direktor schätzt, dass inzwischen rund 200.000 Personen das Land verlassen haben und dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen. Bei einer Einwohnerzahl von knapp vier Millionen ist dieser Anteil schmerzhaft hoch. Über Anwerbeprogramme finden inzwischen vermehrt Arbeitskräfte aus Fernost den Weg an die Adria. Die Caritas vor Ort ist in viele Prozesse eingebunden, damit es gelingt, diese Migrationsdynamik in einem guten Sinn zu gestalten.
Fach- und Arbeitskräfte fehlen auch in Deutschland in großer Zahl. Davon sei auch die Caritas hier als größter privater Arbeitgeber der Sozialwirtschaft, so berichtete Caritasdirektor Weißmann, in vieler Hinsicht betroffen. Trotz steigender Mitarbeiterzahlen bleiben Stellen unbesetzt. Weißmann ist dennoch optimistisch: "Unsere Caritas kann viel bieten: Eine sinnstiftende Aufgabe, ein solides Wertefundament und dazu gute Bezahlung."
Mit einer Gegeneinladung nach Split endete der zweistündige Austausch. Diese europäische Begegnung war auch eine wertvolle Gelegenheit für beide Seiten, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu inspirieren.