„Wir brauchen mehr Zeit für die Pflege und Betreuung der uns anvertrauten älteren Menschen“: Diözesan-Caritasdirektor Dr. Roland Batz (1.v.l.) und Regionaldekan Eckhard Herrmann (2.v.l.) im Gespräch mit Vertretern aus Politik und Gesellschaft. Kutz, burcom Regensburg
Die beiden Kirchenvertreter besuchten den Pflegetruck, der derzeit mit dem "Pflegehinweis 2015" durch Bayern tourt und so das Thema Pflege ins Blickfeld der Menschen rückt. Der Truck mit interaktiven Spielstationen machte Station vor den ARCADEN Regensburg.
Die Pflege in Altenheimen und von ambulanten Diensten wird nach Zeiteinheiten bemessen. Bei aller Regulierung werde von Pflegekassen und Politik häufig eines vergessen: die Zeit für den Menschen. "Der Mensch steht nach unserem christlichen Verständnis im Mittelpunkt, Bürokratie und Verwaltung nehmen uns aber zu viel von dieser kostbaren Zeit für Pflegebedürftige", sagte der Caritasdirektor. Zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft kamen zum Pflegetruck. Neben Regensburgs Sozialbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und der Landtagsabgeordneten Margit Wild waren auch Bezirkstagsvizepräsident Norbert Hartl und Grünen-Fraktionsvorsitzender Jürgen Mistol der Einladung von Diakonie und Caritas gefolgt. Die Politiker betonten einstimmig, wie wichtig der Pflegeberuf und vor allem eine bessere Bezahlung seien. "Unsere Pflegenden brauchen mehr Zeit. Und wir brauchen eine verbesserte personelle Ausstattung in den Pflegeeinrichtungen", bekräftigte Regionaldekan Herrmann. Sonst könne man dem Anspruch einer 100 Prozent liebevollen Pflege nicht annähernd gerecht werden. Rund um das Kampagnenfahrzeug tummelten sich auch knapp 30 Altenpflege-Azubis der Caritas. Sie gaben den politisch Verantwortlichen eine klare Botschaft mit: "Ich würde mir wünschen, dass unsere Arbeit genauso hoch geschätzt wird wie die eines Ingenieurs oder eines Handwerkers", sagte der 19-jährige Thomas. Er ist einer von 150 Altenpflege-Azubis der Caritas in der Diözese Regensburg. "Weil uns dieser Dienst so wichtig ist, unternehmen wir alle Anstrengungen, unsere angehenden Pflegefachkräfte gut auszubilden", ergänzte Caritasdirektor Roland Batz.
Der Pflegetruck kommt in 35 bayerische Städte und rückte das Thema Pflege in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.Diakonie Regensburg
An drei Stationen in und am Pflegetruck wird gezeigt, wo in der Pflege der Schuh drückt: Am "Pfleg-O-Mat" können Besucher testen, ob sie mit beschränkten Mitteln eine würdige Pflege ermöglichen. An Videowänden sprechen Pflegekräfte über ihre wertvolle Arbeit. Und eine überdimensionale "Sanduhr" kann mit Tischtennisbällen befüllt werden. Jeder Ball steht symbolisch für gespendete Zeit. Je mehr Bälle dort landen, desto mehr Zeit wird symbolisch gespendet. "Jemandem Zeit schenken, für jemanden da sein. Das ist eine urchristliche Tugend, die wir hochhalten sollten", so Caritasdirektor Batz.
Zusatz-Info 1: Pflegekampagne "100 Prozent liebevolle Pflege"
Die beiden christlichen Kirchen im Freistaat und ihre Verbände, Diakonie und Caritas, haben die Kampagne "Pflegehinweis 2015" ins Leben gerufen. Mit zahlreichen Veranstaltungen und einem Pflegetruck, der in 35 Städten hält, möchten sie die Öffentlichkeit für das Thema "Pflege" interessieren. Mehr Infos: www.liebevolle-pflege.de
Zusatz-Info 2: Caritas-Altenhilfe in der Diözese Regensburg
Im Bistum Regensburg gibt es 50 katholische Alten- und Pflegeheime, 18 davon in Trägerschaft des Diözesan-Caritasverbandes. Fast 4000 ältere Menschen verbringen dort ihren Lebensabend. 60 ambulante Pflegedienste versorgen etwa 5.700 Patienten zu Hause, in deren gewohnten Umgebung. Mehr Infos zur Altenhilfe der Caritas auf www.altenhilfe-caritas.de