Vertreter von Schule und kooperierenden Einrichtungen (v.l.n.r.): Diözesan-Caritasdirektor Dr. Roland Batz, Raymond Walke, Gabriele Rottmann (beide Paritätischer Wohlfahrtsverband), Eleonore Hartl-Grötsch (Leiterin Amt für Tagesbetreuung, Stadt Regensburg), Susann Scherrer (KJF Regensburg), Carola Zeller (Amt für Tagesbetreuung, Stadt Regensburg), Dekan Holger Kruschina (Pfarrei Roding), Sylvia Meyer (Sachgebietsleiterin Johanniter Ostbayern), Peter Wichelmann (Personalchef, KJF Regensburg), Martin Steinkirchner (Regionalvorstand Johanniter Ostbayern), Karl Heinz Weiß (Thomas-Wiser-Haus Regenstauf), Johannes Lorenz und Frank Blochberger (FakS Regensburg).Burcom Regensburg
Die Welt wird komplexer, die Anforderungen in Ausbildung und Beruf steigen. Diese Entwicklung geht auch nicht am Erziehungsbereich vorbei. Hinzu kommt auch hier der dringende Bedarf an qualifizierten Fachkräften. Auf diese Umstände verwies Diözesan-Caritasdirektor Dr. Roland Batz kürzlich anlässlich einer Auftaktveranstaltung, mit der an der Caritas-Fachakademie für Sozialpädagogik Regensburg (FakS) der Start eines neuen, zukunftsweisenden Ausbildungsgangs für Erzieherinnen und Erzieher eingeläutet wurde. Um auf die neuen Herausforderungen adäquat zu reagieren, beteiligt sich Fachakademie zusammen mit mehreren kooperierenden Kindertageseinrichtungen an dem bayernweiten Modellversuch "OptiPrax".
OptiPrax – worum geht es?
Die Erzieherausbildung mit optimierten Praxisphasen, kurz "OptiPrax", bietet eine vergütete Qualifizierung an einer Fachakademie, die sich mit einer jeweils maßgeschneiderten Variante an junge Menschen mit Mittlerer Reife, Quereinsteiger oder Abiturienten richtet. Mit einer bezahlten und von fünf auf drei Jahre verkürzten Ausbildung soll ein neuer Kreis für den Erzieherberuf gewonnen werden. Die Regensburger Caritas-Fachakademie hat als eine von 15 Schulen in Bayern den Zuschlag erhalten, am Modellprojekt teilzunehmen. Dort richtet sich OptiPrax aber zunächst nur an Abiturienten. 30 junge Frauen und Männer haben bereits die Ausbildungsplatzzusage und steigen ab dem kommenden Schuljahr ein. Nach drei Jahren Ausbildung mit intensiven Theorie- wie Praxisphasen machen sie den Abschluss als staatlich anerkannte Erzieher/innen.
Erfolgreicher Start
Akademieleiter Johannes Lorenz berichtete von anfangs schwierigen Schritten hin zu diesem neuen Weg. Nach einer erfolgreichen Bewerbung beim Bayerischen Kultusministerium galt es, neben der Caritas noch weitere Partner für die Praxisausbildung zu gewinnen. Trotz anfänglicher Zurückhaltung konnte aber schließlich eine Reihe von Trägern überzeugt werden. Allein der Regionalverband Ostbayern der Johanniter beteiligt sich mit 13 seiner Kindertageseinrichtungen. "Um zukunftsfähig zu bleiben, brauchen wir in unseren Kindertageseinrichtungen gut ausgebildetes Personal", sagte Johanniter-Vorstand Martin Steinkirchner. Und Lorenz ergänzt: "Es sind richtig tolle Leute unter den Bewerbern." Mit den 30 ersten Abiturienten führe man nun junge Menschen an einen Beruf heran, den diese vielleicht sonst nie gewählt hätten.
Investition in die Zukunft
Die anwesenden Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, der Johanniter, der Katholischen Jugendfürsorge, des Thomas-Wiser-Hauses Regenstauf, der Stadt Regensburg und der Pfarrei Roding zeigten sich alle davon überzeugt, dass OptiPrax ein guter neuer Weg sei. Zwar entstünden durch die Ausbildung für die Träger der Kitas höhere Kosten, aber die Investition in die Zukunft lohne sich in jedem Fall. Angesichts des Fachkräftemangels im Erziehungsbereich gehe es um gezielte Nachwuchsgewinnung. Verbunden wurde damit auch die Hoffnung, mehr Männer für den Beruf begeistern zu können. Immerhin: Unter den 30 neuen Auszubildenden sind fünf Männer. Zudem müsse man die Ausbildung mit einer angemessenen Verbindung von Theorie und Praxis den Erfordernissen der Zeit anpassen. Die Einrichtungen selbst werden die Qualität der Qualifizierung fördern, indem sie den Studierenden während der Praxisphasen die bestmögliche Anleitung in den entsprechend notwendigen Tätigkeitsbereichen anbieten. Auch die Gemeinde Feldkirchen (Landkreis Straubing-Bogen) und die Pfarreiengemeinschaft Walderbach-Neubäu steuern als Kooperationspartner Ausbildungsplätze bei.
Perspektiven für Studierende
Einig waren sich alle darin, dass das auf fünf Jahre angelegte Modellprojekt wohl ein Erfolg werde. Die Frage nach der Ausweitung dieses Ausbildungszweiges auch für Quereinsteiger werde dann schnell im Raum stehen. "Möglicherweise ist es für manchen Abiturienten dann eine interessante Perspektive, im Anschluss an OptiPrax ein sozialpädagogisches Aufbaustudium anzuschließen und so weitere Führungsqualifikationen zu erwerben", ergänzte Fachakademieleiter Lorenz.
Zusatzinfo: Kirchliche Fachakademie für Sozialpädagogik Regensburg
Die Fachakademie wurde 1971 gegründet, um qualifizierte Erzieherinnen und Erzieher auszubilden. Träger der Fachakademie sind der Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V. und IN VIA Katholische Mädchen- und Frauensozialarbeit in der Diözese Regensburg. Die klassische Ausbildung an der Fachakademie dauert insgesamt fünf Jahre. Nach erfolgreichem Abschluss des theoretischen Abschnitts und des Praktikums wird die Berufsbezeichnung "staatlich anerkannte/r Erzieher/in" verliehen. Weitere Infos zur Fachakademie: www.faks-regensburg.de.