Marion Santl übernimmt die Leitung der Fachambulanz Regensburg und des Referats ambulante Suchthilfe von Christian Kreuzer.burcom/Fuchs
Frühjahr 2020: Kurz vor seinem Ruhestand steht der Leiter der Suchthilfe, Christian Kreuzer, noch einmal vor einer Herausforderung: Wegen Covid-19 können die Klienten der Suchthilfe nicht mehr vor Ort und persönlich beraten und betreut werden. "Wir waren, wie alle, darauf nicht vorbereitet und mussten reagieren", sagt Kreuzer. Die Suchtberater der Caritas im Bistum Regensburg reagieren rasch: Sie beraten ihre Klienten nun online. Die Zahl der Klientenkontakte bleibt auch während des Lockdowns stabil - ein wichtiger Erfolg. Denn gerade in einer solchen Ausnahmesituation wachsen besonders bei Suchterkrankten Stress und Ängste, die Gefahr, rückfällig zu werden, nimmt zu. Die Berater der Caritas waren erreichbar für jeden Einzelnen; Gruppengespräche und Selbsthilfegruppen mussten entfallen.
Alkoholsucht Nummer eins
In den elf Fachambulanzen für Suchtprobleme im Bistum betreuen die Berater jedes Jahr etwa 5000 Klienten, im letzten Jahr über 5600. Von ihnen leidet mehr als die Hälfte an Alkoholmissbrauch. Seit 35 Jahren leitet Christian Kreuzer die Fachambulanz für Suchtprobleme in Regensburg und seit 10 Jahren das Referat ambulante Suchthilfe. In dieser Zeit hat sich der Umgang mit den Klienten stark gewandelt. "Eine von den wesentlichen Veränderungen der Suchthilfe in den letzten dreißig Jahren war sicher, dass wir die Betroffenen mehr als Partner, als Entscheider über ihr eigenes Schicksal ansehen." Früher sei jeder Klient aus heutiger Sicht gegängelt, alles sei für ihn entschieden worden. Heute entscheide der Klient möglichst mit, wie und wo er therapiert werden möchte. Kreuzer: "So wächst auch die Chance auf ein gutes Ergebnis."
Ab Oktober übernimmt Marion Santl, bisher Beraterin an der Fachambulanz in Schwandorf, die Leitung der Fachambulanz für Suchtprobleme in Regensburg und das Referat ambulante Suchthilfe der Caritas im Bistum Regensburg. Sie möchte an die Erfolge anknüpfen. Santl: "Wir werden selbstverständlich weiterhin auf alle uns zur Verfügung stehenden Beratungsmöglichkeiten zurückgreifen, damit wir unseren Klienten bestmöglich helfen können." Dabei würden Prävention und die Zusammenarbeit mit Betrieben eine große Rolle spielen. "Auch hier gibt es Erfahrungen aus der Pandemie, die wir in Zukunft umsetzen werden", so Santl. Die Berater der Caritas-Suchthilfe möchten so möglichst viele Suchtkranke bereits in einem frühen Stadium ihrer Erkrankung betreuen.