Fünf Monate nach dem Brand sind nun die ersten 33 Bewohner in das Caritas Alten- und Pflegeheim St. Martin in Neustadt a. d. Waldnaab zurückgekehrt. Heimaufsicht und Pflegekassen haben grünes Licht für die Wiederaufnahme des Betriebs gegeben. Bereits wenige Tage nach ihrem Wiedereinzug trafen sich die zurückgekehrten Bewohner zu einer Willkommensrunde mit den Mitarbeitern und der Heimleiterin Stefanie Schricker. "Ich bin aus tiefstem Herzen dankbar, dass alles ein so gutes Ende genommen hat", sagte Schricker. "Diese Erfahrungen werden mich ein Leben lang begleiten." Das Team sei noch enger zusammen gewachsen und gehe gestärkt aus den vergangenen Krisenzeiten hervor.
Anna Kick und Anna Nachtmann sind zwei der glücklichen Heimkehrer. Die beiden Annas haben fünf Monate in anderen Heimen der Region verbracht. "Die Pflege und Betreuung im Erbendorfer Caritas-Heim war wunderbar, aber daheim ist eben doch daheim", sagt Anna Nachtmann. Die 82-Jährige lebt seit 2015 im Neustädter Caritas-Haus. Als man ihr den Begrüßungssekt reicht, fragt sie sofort, ob dieser süß sei. "Ich hab nämlich meine eigene Zuckerfabrik mit dabei", sagt die Diabetikerin und fängt dabei zum Lachen an. Man merkt, hier in St. Martin fühlt sie sich einfach zuhause. Auf ihrem neu sanierten Zimmer standen zur Begrüßung frische Blumen und eine liebevoll gestaltete Willkommenskarte vom Haus. Auch Anna Kick ist froh, wieder in St. Martin sein zu können. Die gebürtige Kölnerin kam vor etwa 40 Jahren nach Neustadt. Damit die 81-Jährige auch fit bleibt, stehen täglich Gymnastikübungen auf dem persönlichen Fitnessplan. Seit über sechs Jahren lebt sie im Caritas-Altenheim, glücklich und zufrieden, wie sie sagt. Was sie an diesem Haus so besonders mag? "Alles!", sagt sie, "die familiäre Atmosphäre, die Sauberkeit und die wunderbaren Pflege- und Betreuungskräfte."
Auch Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann ist froh, dass nach schwierigen Zeiten der Betrieb in Neustadt wieder angelaufen ist und die ersten 33 Bewohner in ihr altvertrautes Zuhause kamen. Weißmann bedankt sich bei allen, die im vergangenen halben Jahr vollen Einsatz gezeigt und große Geduld aufgebracht haben: bei der Heimleiterin, den Mitarbeitenden, den Bewohnern und ihren Angehörigen. Genauso bedankt er sich bei den an den Sanierungsarbeiten beteiligten Firmen: "Sie haben oft Aufträge geschoben oder sind am Wochenende ins Caritashaus zum Arbeiten gekommen." Die Fahrdienste des Roten Kreuzes und das Taxiunternehmen Prenger haben sich kurzerhand bereit erklärt, die Bewohner "nach Hause" zu chauffieren.
In der Nacht zum 1. Februar hatte ein defekter Blindstrom-Kompensator im Hauptverteiler des Maschinenraums einen Brand in dem Neustädter Caritashaus ausgelöst. Bewohner und Mitarbeiter des Heimes kamen mit dem Schrecken davon. Alle 81 Bewohner konnten in einer beispiellosen Aktion gerettet und noch am selben Tag in umliegende Pflegeheime gebracht werden. Dort wurden sie seither gepflegt und betreut. Ein besonderer Dank geht seitens des Caritasverbandes für die Diözese Regensburg an diese aufnehmenden Häuser, insbesondere an die AWO Weiden für das Bereitstellen der Verpflegung im Juni.
Eigentlich war geplant, die ersten Bewohner bereits nach Ostern zurück in das Caritas Alten- und Pflegeheim St. Martin zu holen. Dies hat letztendlich nicht funktioniert. "Wir wollten nichts überstürzen und das gesamte Haus lieber behutsam und sorgsam aufbauen und ausstatten – damit sich alle wieder wie vorher auch zuhause fühlen", sagte Caritasdirektor Weißmann. Die Caritas wusste "ihre" Bewohner in den anderen Häusern in guten Händen. Pflege- und Betreuungskräfte von St. Martin gingen mit den Bewohnern in die anderen Häuser.
Die Sanierungsarbeiten waren umfangreich: Der Südflügel des Caritashauses wurde von einer professionellen Reinigungs- und Spezialfirma quasi mit der Zahnbürste gereinigt. Es wurden neue Strom- und EDV-Leitungen verlegt, die Schwesternrufanlage wurde neu installiert und ein neuer Aufzug eingebaut. Im von Feuer und Rauchentwicklung stärker beschädigten Nordtrakt des Hauses mussten die Pflegebäder komplett saniert, Fußböden verlegt, die Wände gestrichen und ein Lüftungsschacht neu montiert werden.
Umso größer ist die Freude in St. Martin, dass die Bewohner nun in das frisch sanierte Heim zurückkehren können. Nach dem Motto "Willkommen zu Hause" steht im Sommer ein großes Fest und ein gemeinsamer Gottesdienst an. Bis Anfang August soll St. Martin wieder voll belegt sein.