Bei der Frage nach der Legalisierung von Cannabis stehen Befürwortung oder Ablehnung nicht mehr im Fokus sondern das „Wie“ der Umsetzung.rawpixel.com
Cannabis ist eine Droge, die in Teilen der Gesellschaft als harmlos und deshalb akzeptiert gilt. Dass sie auch versteckte Risiken birgt, ist nicht jedem bewusst. Eine Legalisierung, wie sie derzeit hitzig diskutiert wird, kann unterschiedliche Folgen haben, auf die der Suchthilfeverbund Ostbayern des Diözesan Caritasverbandes Regensburg (DiCV) aufmerksam macht. Dabei geht es weniger um die Frage, ob eine Legalisierung sinnvoll ist, als vielmehr um Aufklärungsarbeit und eine mögliche Umsetzungsstrategie.
Besondere Gefahr für Kinder und Jugendliche
Die Gefahr von Cannabis wird oftmals unter den Tisch gekehrt, wenn es um das Thema Legalisierung geht. Doch gerade bei Kindern und Jugendlichen kann der Konsum nicht unerhebliche Schäden hervorrufen. Ernstzunehmende psychische und physische Erkrankungen sowie nachhaltige Störungen der altersgebundenen Entwicklungs- und Wachstumsprozesse sind bereits durch mehrere Studien belegt und lange kein Geheimnis mehr.
Bei Heranwachsenden birgt der Konsum Risiken für die Gehirnentwicklung. Expertinnen und Experten nennen ein schlechtes Gedächtnis und eine verminderte Aufmerksamkeit als mögliche Folgen. Besonders gefährlich: Entzugserscheinungen lösen potenziell Symptome wie Antriebslosigkeit, Freudlosigkeit oder innere Leere aus. Personen, die von Psychosen oder Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis betroffen sind, wird daher gänzlich vom Konsum abgeraten.
Darüber hinaus muss berücksichtigt werden, dass eine Legalisierung der Droge auch bedeuten kann, dass sich der Konsum in der Gesellschaft erhöht, womit der Anstieg der Autofahrten unter Cannabis-Einfluss ebenfalls ansteigen würde.
Entstigmatisierung und Entlastung der Strafverfolgung als Vorteile
Nichtsdestotrotz gibt es auch Vorteile der Legalisierung, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Dazu gehört neben der Entstigmatisierung der Konsumenten auch die Reduktion der Gesundheitsschäden durch die Abgabe von reinem Cannabis.
Wird die bisher noch illegale Droge nicht mehr unter der Hand auf der Straße verkauft, ist eine Entlastung der Polizei und Justiz ebenfalls absehbar. Denn derzeit macht die Verfolgung von Cannabis-Delikten etwa sechs Prozent aller Straftaten aus. Steuergeld, das momentan zur Strafverfolgung verwendet wird, kann stattdessen sinnvoll in Angebote der Suchthilfe investiert und zur Suchtprävention verwendet werden.
Das "Wie" ist entscheidend
Die Diskussion zur Legalisierung ist nicht nur eine Frage nach dem "Ja" oder "Nein, sondern kreist um das "Wie" der Umsetzung. Einschränkungen müssen daher klar definiert sein. Der Suchthilfeverbund Ostbayern des DiCV Regensburg empfiehlt ein klares Werbeverbot sowie eine kontrollierte Abgabe ab 21 Jahren.
Dazu kommt die Regelung einer Höchstabgabemenge pro Person und pro Monat, die nur an staatlich lizenzierten Verkaufsstellen vertrieben und bestenfalls durch ein externes Organ überwacht wird.
Unabhängig davon, wie die Debatte enden wird, macht der Suchthilfeverbund aber deutlich, dass eine Entkriminalisierung von Konsumenten zwingend erforderlich ist. Die strafrechtliche Verfolgung sowie der Eintrag ins Führungszeugnis beim Besitz von Kleinstmengen müssen abgeschafft werden. Damit einher geht auch eine Überarbeitung der Fahrerlaubnisverordnung.