In einem kürzlich erschienenen Interview der Tageszeitung "Neuer Tag" mit "Donum vitae" wird suggeriert, die kath. Kirche habe sich "aus der Schwangerenberatung zurückgezogen" bzw. habe "Frauen, die sich in einer existentiellen Notlage befinden, alleine gelassen". Was ist dazu zu sagen?
Behauptungen sind das eine - Fakten das andere. Nun also zu den Fakten: Die Caritas unterhält im Bistum Regensburg sechs Schwangerschaftsberatungsstellen, in denen Frauen, aber auch Paaren mit großer fachlicher Kompetenz zur Seite gestanden wird. Dieses Angebot, das seit über 40 Jahren besteht, endet nicht mit der Geburt, sondern geht zeitlich weit über die Phase der Schwangerschaft hinaus z.B. in Form von nachgehender Betreuung und Beratung der Eltern bis zum dritten Lebensjahr des Kindes.
Im Jahr 2021 wurde es im Bistum Regensburg von ca. 5000 Frauen in rund 9.000 Beratungskontakten wahrgenommen. Jedes Jahr wendet das Bistum Regensburg für dieses Angebot, das für Frauen natürlich kostenlos ist, rund 1,4 Millionen Euro auf, die zu rund 95 Prozent aus Kirchensteuermitteln stammen. Damit leistet die kath. Kirche einen unverzichtbaren Beitrag für das ungeborene Leben einerseits, wie auch für Frauen in existentiellen Notlagen andererseits. An der Ausstellung eines Beratungsschreins, der eine straffreie Abtreibung - also die Tötung eines ungeborenen Menschen - ermöglicht, wird sich die kath. Kirche jedoch weder jetzt noch in Zukunft beteiligen.
Ich will nicht darüber spekulieren, was eine Oberpfälzer Tageszeitung dazu veranlasst hat, die zitierten Behauptungen aufzustellen. Als Vorsitzender des Diözesancaritasverbandes Regensburg bin ich vielmehr den hoch motivierten Frauen dankbar, die in den Beratungsstellen der Caritas einen großartigen "Job" für das Leben machen; und ich bin den Männern und Frauen dankbar, die durch ihren Kirchensteuerbeitrag diesen unverzichtbaren Einsatz der Kirche ermöglichen.
Domkapitular Michael Dreßel
Vorsitzender des Diözesancaritasverbandes Regensburg