Symbolbild zum Tag der PflegeKNA / Oppitz
"Die Pflege liegt bei mir in der Familie. Mein Onkel, meine Tante, mein Großonkel sind alle Krankenpfleger, meine Großtante ist Altenpflegerin und meine Schwester hat Pflegefachhelferin gelernt. Ich selbst habe schon als Schüler ein Praktikum im Pflegeheim gemacht und in den Jahren darauf immer wieder ehrenamtlich geholfen. Zu älteren Menschen hatte ich schon immer einen sehr guten Draht. Die haben so viel erlebt, so viele Schicksalsschläge eingesteckt, so viel erreicht, so viel aufgebaut – auch für uns Junge. Warum sollte man da nicht ein bisschen was zurückgeben?
Nach der Mittleren Reife habe ich dann die einjährige Ausbildung zum Pflegefachhelfer gemacht - und gleich danach die dreijährige Ausbildung zum Altenpfleger drangehängt. Ich hätte, weil ich schon Pflegehelfer war, gleich ins zweite Lehrjahr einsteigen können. Aber ich wollte ganz von vorn anfangen. Ich bin ja noch jung, da kommt es auf das eine Jahr nicht an.
Andreas Ernsberger arbeitet als Altenpfleger beim Diözesan-Caritasverband Regensburg.Sophia Wodniok
Schichtdienst und Wochenendarbeit machen mir nichts aus, ich hab’ ja noch keine Kinder. Dann kann ich eben an einem anderen Tag in der Woche ausschlafen, wenn alle anderen arbeiten müssen. Das Schwierigste ist für mich die Schule. Um die Leistungsnachweise zu bekommen und am Ende die Prüfung zu bestehen, muss man schon ziemlich am Ball bleiben. Aber es lohnt sich! Man lernt dort so viel Wichtiges, über die Organfunktionen oder die Krankheitsbilder. Manchmal besuchen uns die Lehrer zu praktischen Tests im Pflegeheim. Da muss ich dann unter deren Aufsicht die Grundpflege durchführen oder ein Fachgespräch über die Erkrankung Diabetes führen. Das ist schon ein besonderer Nervenkitzel! Für mich und für die Bewohner. Die sind dann manchmal noch nervöser als ich. Die wollen ja, dass man eine gute Note kriegt.
Ich komme mit fast allen Bewohnern super aus. Man baut sehr schnell persönliche Beziehungen auf. Wir reden und lachen viel, denen gefällt es, wenn ich in meinem jugendlichen Leichtsinn mal etwas Blödes daher rede. Aber es gibt auch ernste Situationen, die einen prägen und zusammenschweißen.
Natürlich sind auch schon Bewohner gestorben, die ich sehr mochte. Aber man lernt hier schnell, dass der Tod zum Leben dazu gehört. Man muss ein gesundes Maß finden zwischen Nähe und Distanz zu den Bewohnern. Wenn man solche Erfahrungen macht, festigt es einen. Man wird mit der Zeit viel standhafter.
In den kommenden Jahren möchte ich hier an der Basis arbeiten. Später will ich vielleicht noch mal in eine andere Einrichtung, in eine andere Region, was anderes sehen, man hat da als Altenpfleger ja viele Möglichkeiten. Vielleicht mache ich auch noch eine Zusatzausbildung, Gerontopsychiatrie oder Palliativpflege würden mich reizen. Aber im Moment bin ich mit dem, was ich hier habe, sehr zufrieden. Das haben mir die Bewohner beigebracht: Man muss sein Leben jetzt leben und genießen. Es kann so schnell vorbei sein – und dann kommt man nicht mehr zu all dem, was man geplant hat."
Zusatzinfo 1: Die neue Pflegeausbildung ab 2020
Ein Weg, viele Chancen: Ab 2020 tritt die Reform der Pflegeberufe in Kraft. Die bislang voneinander getrennte Ausbildung in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege wird damit zu einer gemeinsamen: zur generalistischen Pflegeausbildung. Hintergrund der Reform sind sich verändernde Anforderungen an den Beruf. Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, Patienten haben höhere Pflegebedarfe und komplexere Krankheitsbilder, sprich: Pflegende im Krankenhaus benötigen spezielles Wissen zur Pflege älterer Menschen und Pflegende in der stationären Altenhilfe benötigen zunehmend medizinisches Wissen. Die Reform der Pflegeausbildung ist eine Antwort auf die Anforderungen der Zeit. Der Beruf wird damit modernisiert und noch attraktiver. Den Pflegenden eröffnen sich neue Entwicklungs- und Karrierechancen.
Zusatzinfo 2: Für einen fairen Lohn in der Pflege
"Die Mitarbeitenden in der Altenhilfe werden schlecht bezahlt!" In jede Talkshow kann man diesen Satz unwidersprochen einwerfen. Aber er stimmt nicht. Zumindest nicht für die bundesweit 150 000 Beschäftigten in fast 3200 Einrichtungen der Caritas.
Die Fachkräfte in der Altenpflege verdienen bei der Caritas durchschnittlich knapp 3500 Euro monatlich (brutto) und damit rund 500 Euro mehr als bei anderen Trägern. Eine angehende Pflegefachkraft erhält bei der Caritas schon im ersten Jahr eine Ausbildungsvergütung von über 1100 Euro monatlich (brutto). Im Mittel über die drei Ausbildungsjahre verdient sie 1215 Euro monatlich und damit rund 250 Euro mehr als der Durchschnitt der Auszubildenden in anderen Berufen.