An ganz praktischen Beispielen wie dem gemeinsamen Händewaschen zeigte Brigitte Forstner (rechts), wie sich sensibler Umgang mit Kindern anfühlt. In der Bildmitte: Katja Jarosch. Caritas-Kinderkrippe Wörth
Wörth an der Donau (cn). „Ein stilles Kind in der Kinderkrippe muss nicht glücklich sein“, sagt Katja Jarosch, die Leiterin der Caritas-Kinderkrippe Wörth. Und sie ergänzt: „Wir achten ganz genau und sensibel darauf, wie sich die uns anvertrauten Kinder verhalten und was wir daraus auf ihre Gefühlslage schließen können.“ Eine zweitägige intensive Fortbildung durch Brigitte Forstner von der Ludwig-Maximilians-Universität München hat sie und ihre fünf Kolleginnen jetzt auf den aktuellen Wissenstand zum Bindungsverhalten von Kindern gebracht. Ziel der Fortbildung war es, noch intensiver wahrzunehmen, wie Kinder in den ersten Jahren außerhalb des Elternhauses auf ihrer Bindungsentwicklung begleitet werden können.
„Vor der Bildung steht die Bindung“, ist die These der Forschungsgruppe rund um Dr. Karlheinz Brisch, zu der auch Brigitte Forstner als wissenschaftliche Mitarbeiterin gehört. Anhand von vielen Beispielen und Filmaufnahmen von Studien mit Eltern und Kindern zeigte sie dem Caritas-Team, wie sie im Umgang mit den anvertrauten Kindern noch sensibler wahrnehmen und beobachten können. Kinder, die sich sicher und geborgen fühlen, können je nach ihrem persönlichen Entwicklungsstand die Welt um sich herum erobern. Erste Bezugspersonen, die einem Kind diese Sicherheit vermitteln, sind die Mutter, dann der Vater. Durch die sichere Bindung an diese Personen lernen Kinder, selbstbewusst auf neue Situationen zuzugehen. Eine Erzieherin tritt wie Großeltern oder Tanten als weitere Bezugsperson in das Leben der Kinder und setzt diese Eltern-Kind-Bindung fort.
„Gerade in den ersten Jahren sind beispielsweise Körperkontakt beim Trösten, Blickkontakt beim Wickeln oder bestimmte Rituale ganz wichtig. So lernen Kinder, dass auch wir Erzieherinnen für sie zuverlässige, vertrauenswürdige Menschen sind“, sagt Jarosch. „Jedes Kind sucht sich in der Regel eine von uns aus, zu der es ein ganz besonderes Vertrauensverhältnis aufbaut.“ Kinder mit einer sicheren Bindungsentwicklung können mehr freundschaftliche Beziehungen aufbauen, Konflikte konstruktiver und sozialer lösen, Schwierigkeiten leichter bewältigen, können sich mehr merken und leichter lernen. Der Regensburger Caritasverband als Träger der Wörther Kinderkrippe investiert gerne in diese intensiven Fortbildungen. Die Qualität der Kinderkrippe hänge zum großen Teil an gut ausgebildetem und ständig weitergebildetem Personal, sagt Caritas-Fachberaterin Ursula Lutz. „Und diese Qualität kommt letztendlich der Entwicklung der uns anvertrauten Kinder zugute“.