Domkapitular Michael Dreßel zelebrierte den Festgottesdienst in der Pfarrkirche Mariä Geburt Nittenau. (Fotos: Poiger)
Nittenau. Die Geschichte des Hospizdienstes, die Begleitung Sterbender, geht über 1.000 Jahre zurück. Der heilige Wolfgang suchte vor seinem Tod in der Kapelle des hl. Othmar in Pupping nahe der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz die Nähe der Menschen, die ihn auf seinem letzten Weg begleiten sollten: "Öffnet die Türen und lasset alle herein, die mich sterben sehen wollen", zitierte Domkapitular Michael Dreßel, Vorsitzender des Caritas Diözesanverbandes, den Patron des Bistums Regensburg in seiner Fest-Predigt anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Caritas Hospizdienstes im Landkreis Schwandorf in Nittenau.
Der ambulante Hospizdienst der Caritas wurde 1999 von vier Sozialstationen aus Neunburg vorm Wald, Oberviechtach, dem Städtedreieck und Nittenau gegründet. Träger ist seit 2021 der Caritasverband für den Landkreis Schwandorf unter der Leitung des Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Reiner. Der Dienst wird von speziell ausgebildeten Fachkräften, den Hospizkoordinatorinnen, geführt. In Nittenau, wo der Hospizdienst seinen Sitz hat, sind das Manuela Singer-Bartos und Sonja Dirscherl. Ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter unterstützen die Koordinatorinnen in ihrer täglichen Arbeit. Fundierte Aus- und Fortbildung sind Voraussetzung für diese Tätigkeit.
"Dem hl. Wolfgang war es gegeben - und hier ist er dem großen, heiligen Papst Johannes Paul II. nicht unähnlich - auch das Sterben zur Glaubensverkündigung zu machen", so Domkapitular Dreßel beim Festgottesdienst, dem eine Feierstunde zu Ehren der Mitarbeitenden folgte. Beide - der hl. Wolfgang und Papst Johannes Paul II - seien Meister in der Kunst des Sterbens gewesen, Meister in der Kunst "eines Aktes, bei dem wir alle einmal Anfänger sein werden", auf den wir uns aber vorbereiten und einüben. Der Hospizdienst sei damit vergleichbar mit den Menschen unter dem Kreuz, die nicht davongelaufen seien, die Augen nicht vor dem Leid verschlossen hätten, den leidenden und sterbenden Jesus nicht alleine gelassen hatten, da waren und ausgehalten hatten.
"Wolfgang Reiner, Vorstandsvorsitzender des Caritas-Kreisverbands Schwandorf, würdigte die Arbeit des Hospizdienstes."
In seinem Selbstverständnis formuliert der Caritas Hospizdienst im Landkreis Schwandorf: Wir sind "ein Fachdienst, der sich zur Aufgabe gemacht hat, sterbende und trauernde Menschen in ihrer Lebenssituation zu unterstützen und zu begleiten." Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter übernähmen dabei eine der sensibelsten ehrenamtlichen Aufgaben. Ohne ihre engagierte Mitarbeit wäre eine ganzheitliche Sterbebegleitung nicht möglich. Sie begleiten unabhängig von Herkunft, Glaubensrichtung und Weltanschauung. "Die Grundlage unserer Arbeit ist die Achtung der Menschenwürde und Nächstenliebe", heißt es weiter. "Wir sind für Sie da und haben Zeit für Sie und Ihre Angehörigen."
Das Angebot des Hospizdienstes geht dabei weit über die Sterbebegleitung hinaus. So gibt es beispielsweise Letzte-Hilfe-Kurse für Kinder und Jugendliche, verschiedene Vortragsangebote für Vereine und Verbände, Trauerspaziergänge, ein Trauercafé und Kindertrauergruppen, Infostände, Gesprächsangebote zu den Themenkreisen Sterben, Tod und Trauer sowie eine Telefonsprechstunde. Wichtig ist dem Team dabei: "Wir ersetzen keinen Pflegedienst, sondern beraten und begleiten Menschen mit einer schweren, lebensverkürzenden Krankheit zusammen mit ihren Angehörigen."