Der Referent und Digitalexperte Professor Helmut KreidenweisSchophoff/ burcom
Was ist Digitalisierung? Wie wirkt sie sich auf Wirtschaft und Gesellschaft aus? Wie verändert sie die soziale Arbeit? Welche Chancen eröffnen die neuen Technologien? Und was bedeutet das nun konkret für die Mitarbeitenden der Caritas in Ostbayern?
Zu diesen Fragen veranstaltete der Diözesan-Caritasverband Regensburg kürzlich den "DigiDay", einen Fachtag zum Thema Digitalisierung. Der Titel lautete: "Digital total? – Notwendigkeit und Grenzen der Digitalisierung". Der Tag markierte den Beginn eines längerfristigen Prozesses. Denn eines ist klar: Wandel braucht Zeit. Und diese nahmen sich zunächst rund 40 Führungskräfte der Caritas im Bistum Regensburg. Gemeinsam sammelten sie Ideen und diskutierten Fragen zum digitalen Wandel der sozialen Arbeit.
Der Professor für Sozialinformatik, Helmut Kreidenweis, mit Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann beim Fachtag Digitalisierung Schophoff/ burcom
Impulsgeber und Referent des Fachtages war ein namhafter Experte: Helmut Kreidenweis, Professor für Sozialinformatik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt sowie Gründer und Vorstand des Fachverbandes für Informationstechnologie in der Sozialwirtschaft e.V. "Digitaler Wandel – eine Chance für die Sozialwirtschaft" lautete der Titel seines Vortrages. "Wer den Rechnungseingang elektrifiziert hat, darf nicht meinen, dass damit die Digitalisierung erledigt ist", sagte Kreidenweis. "Die Digitalisierung wird das Feld sozialer Dienstleistungen nachhaltig verändern. Die 'digitale Fitness' der Organisationen wird mit über ihre Zukunft- und Wettbewerbsfähigkeit entscheiden."
Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann ist sich diesen Herausforderungen und den damit verbundenen Chancen und Notwendigkeiten bewusst. Er sagte: "Wir wollen nicht nur danach fragen, wie wir im Verband und am Arbeitsplatz von neuen Technologien profitieren können. Sondern wir wollen auch danach fragen, wie die Digitalisierung unseren Umgang mit den Menschen verändert, die die Dienste, die Hilfe und die Unterstützung der Caritas in Anspruch nehmen." Der Tag stand somit auch unter dem Jahresmotto der Caritas Deutschland "Sozial braucht digital".
Nachdenken über die Zukunft der sozialen Arbeit: die Führungsspitze der Caritas Regensburg.Schophoff/ burcom
Die Teilnehmenden erarbeiteten in Workshops Ideen für die Zukunft der Arbeit bei der Caritas. Die Themenbereiche waren: Interne Kommunikation, externe Kommunikation, Bewerberakquise, Zukunft der Beratung sowie Assistenztechnologien und Robotik in der Pflege. Die Ergebnisse der Workshops fließen in die Digitalstrategie des Diözesan-Caritasverbandes Regensburg ein – und machen die soziale Arbeit in Ostbayern damit fit für die Zukunft.
Zusatzinfo: Zahlen und Fakten zur Digitalisierung
- Digitalisierung – Was ist das?
Eine Definition der Digitalisierung ist schwierig. Professor Helmut Kreidenweis hat in seinem Impulsvortrag dennoch eine gegeben, und zwar diese:
– Digitalisierung ist kein technischer Prozess, sondern ein tiefgreifender Wandel aller gesellschaftlichen Bereiche, wie beispielsweise Arbeit, soziale Beziehungen, Wohnen, Freizeit oder Einkauf.
– Digitalisierung verändert unser Kommunikations-, Informations- und Konsumverhalten radikal.
– Der Prozess der Digitalisierung ist getrieben durch technische Innovationen, rasante Technik-Durchdringung und Vernetzung von Allem mit Allem.
– Ersatz oder Ergänzung menschlicher Denk- und Kommunikationsleistungen sowie komplexer Handlungen und Entscheidungen durch Computer und Roboter.
- In Deutschland nutzen 90 Prozent der Menschen im Alter von über zehn Jahren das Internet, das sind 66,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger. (Quelle: statistisches Bundesamt)
- Das Smartphone ist das beliebteste Gerät für die Internetnutzung: 87 Prozent greifen darauf zurück. (Quelle: statistisches Bundesamt)
- Neun von zehn Internetnutzern sind in sozialen Netzwerken aktiv. In der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen sind nahezu alle dabei (98 Prozent). Bei den 30- bis 49-Jährigen sieht es mit 92 Prozent ähnlich aus. Bei den 50- bis 64-Jährigen sind es 80 Prozent. Bei den Senioren (ab 65 Jahren) sind es rund 60 Prozent. (Quelle: Bitkom-Umfrage 2018).
- 65 Milliarden Nachrichten werden weltweit täglich über WhatsApp verschickt. (Quelle: statista.com)
- 90 Prozent der gesamten weltweit verfügbaren Daten wurden in den vergangenen zwei Jahren erzeugt. (Quelle: wiwo.de)
- Bis zum Erreichen von 50 Millionen Nutzern brauchte das Telefon 70 Jahre, das Radio 38 Jahre, das Internet vier Jahre und Pokémon Go 10 Tage. (Quelle: Impulsvortrag Professor Kreidenweis)