Der Caritas-Altenhilfekongress im Kolpinghaus: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek nahm digital an der Podiumsrunde teil. Weitere Teilnehmende (v.li.): Robotik-Forscher Professor Dr. Sami Haddadin, Moderator und Leiter der Verbandspolitik und Kommunikation der Caritas, Harry Landauer, Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann und Claudia Hauck, Geschäftsführerin der Caritas-Gemeinschaft für Pflege- und Sozialberufe. Foto: Hans-Christian Wagner
Werden uns später Roboter pflegen? Oder doch zumindest die Medikamente anreichen und beim Aufstehen helfen? Brauchen wir in Zukunft Roboter, um dem Fachkräftemangel in der Pflege zu begegnen? Diese und andere Fragen diskutierten am Mittwoch, den 11. Mai, Expertinnen und Experten der Pflegebranche beim Altenhilfekongress der Caritas Regensburg im Kolpinghaus.
Das Programm war hochkarätig: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek war digital zugeschaltet. Ebenfalls in der Podiumsrunde saßen Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann und Claudia Hauck, Geschäftsführerin der Caritas-Gemeinschaft für Pflege- und Sozialberufe e.V., sowie einer, der die Pflege revolutionieren möchte: Der Ingenieur und Robotertechnik-Forscher Professor Sami Haddadin.
"Schon vor Corona musste jedem klar sein: Pflege ist eine tragende Säule unserer Gesellschaft. Die Pandemie hat uns das noch einmal dramatisch vor Augen geführt", sagte Weißmann. Nie waren die Arbeitslast und die Herausforderungen für sie größer, als während der Corona-Pandemie. Was muss sich ändern?
Die Teilnehmenden der Podiumsrunde beim Caritas-Altenhilfekongress „Zukunft pflegen“ am 11. Mai im Kolpinghaus: Moderator und Leiter der Verbandspolitik und Kommunikation der Caritas, Harry Landauer, Claudia Hauck, Geschäftsführerin der Caritas-Gemeinschaft für Pflege- und Sozialberufe, Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann und Robotik-Forscher Professor Dr. Sami Haddadin. Foto: Hans-Christian Wagner
Bayerns Gesundheitsminister Holetschek hat viel vor. "Jetzt ist das Fenster geöffnet." Er will mit einer Reform das Pflegesystem tiefgreifend umgestalten. Er nannte als Beispiele steuerlich begünstigte Zuschläge für Nacht- und Wochenenddienste, aber auch den Bau von Wohnungen für Pflegefachkräfte und den Umbau der Pflegeversicherung. "Wir dürfen nicht beim Applaus und den guten Worten stehen bleiben. Es wird unter den Pflegekräften nur Vertrauen geben, wenn wir Taten folgen lassen."
Claudia Hauck, Geschäftsführerin der Caritas-Gemeinschaft für Pflege- und Sozialberufe, betonte, dass die Coronakrise die Schwächen des Gesundheitssystems sichtbar gemacht habe. Hauck plädierte für mehr Selbstfürsorge unter den Pflegekräften sowie besserer Organisation untereinander. "Die Pflege muss dort mitreden, wo Entscheidungen getroffen werden."
Will nicht weniger als die Pflege revolutionieren: Ingenieur und Robotik-Forscher Professor Dr. Sami Haddadin. Foto: Hans-Christian Wagner
Professor Sami Haddadin möchte mit Technologie den Pflegesektor wandeln und voranbringen. Im Mai 2021 nahm das Patent- und Markenamt eine seiner Erfindungen in die Liste der Meilensteine deutscher Erfindungen auf: den taktilen Roboterarm Die Pflegeroboter haben buchstäblich 'Fingerspitzengefühl'", sagt Haddadin. Das Ziel, auf das Haddadin mit Assistenzrobotern hinarbeitet, ist, dass den Pflegekräften mehr Zeit für die Arbeit mit den Menschen bleibt. "Pflegeroboter sollen den Menschen nicht ersetzen, sondern ihn unterstützen." Assistenzsysteme und digitale Lösungen nehmen Pflegefachkräften idealerweise körperlich anstrengende und monotone Tätigkeiten ab, wie beispielsweise die Dokumentation.