Das Team der Caritas Schwangerschaftsberatung in Deggendorf (v.li.n.re.): Claudia Delija, Maria Wimmer, Christina Müller und Birgit Kraus.Caritas Regensburg/Weigl
Die Caritas Schwangerschaftsberatung Deggendorf wurde 1979 gegründet. Nach einer kurzen Startphase zeigten die rasant steigenden Fallzahlen, wie wichtig die Einrichtung war. Vor allem für unverheiratete junge Frauen, die schwanger wurden. Noch 1987 lautete die Schlagzeile einer Deggendorfer Zeitung: "Kind in Toilette geboren! Aus Angst und Scham die Schwangerschaft verheimlicht." Damals waren 70 Prozent der Frauen, die in der Deggendorfer Einrichtung Rat und Unterstützung suchten, nicht verheiratet. Die Stigmatisierung lediger schwangerer Frauen gehört heute weitgehend der Vergangenheit an. Viele Probleme bestehen aber weiter. Auch im Jahr 2019 sind Alleinerziehende und ihre Kinder einem hohen Armutsrisiko ausgesetzt, hinzu kommen Mehrfachbelastung und Überforderung.
Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung
"Die Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte haben für Schwangere und junge Mütter manche Verbesserung gebracht, vor allem aber gibt es neue Problemlagen und Bedürfnisse", sagt Claudia Delija, Leiterin der Caritas-Schwangerschaftsberatungsstelle in Deggendorf. Viele junge Mütter und Eltern sind nach der Geburt des Kindes auf sich alleine gestellt, da die Unterstützung durch die Großfamilie wegfällt. Hier bietet die Caritas Schwangerschaftsberatung mit ihren verschiedenen Angeboten Hilfe und Begleitung, damit der Start ins Familienleben gut gelingt.
Hinzu kämen neue Themen wie pränatale Diagnostik oder vertrauliche Geburt, erklärt Delija. Aber auch die wachsende Zahl von Ratsuchenden, die aus anderen Ländern und Kulturen stammen, stelle die Schwangerschaftsberatung Deggendorf vor neue Herausforderungen. Und schließlich spiele heute aufgrund der komplexen Problemlagen die Vernetzung und Kooperation mit anderen Fachstellen eine entscheidende Rolle.
Wachsendes Angebot
Auch die Struktur der Beratungsstelle hat sich im Lauf der Zeit gewandelt. Wachsende Anforderungen führten in den ersten Jahren zu einer personellen Aufstockung, ab Mitte der 1980er-Jahre wurden wöchentliche Sprechtage in Straubing und Regen angeboten. In Straubing entstand 1993 dann eine eigene Außenstelle, die seit 2002 eigenständig geführt wird. Derzeit arbeiten in Deggendorf drei Sozialpädagoginnen als Beraterinnen sowie eine Verwaltungskraft. In Dingolfing gibt es wöchentlich, sowie in Plattling 14-tägig einen Außensprechtag. 2018 wurden insgesamt 643 Ratsuchende betreut. Die Tendenz ist steigend.
Zusatzinfo 1: Die Caritas Schwangerschaftsberatung in Deggendorf
Die Caritas berät Schwangere sowie junge Eltern mit Kleinkindern bis 3 Jahre. Es gibt Schwangere, die sich zunächst über die neue Lebenssituation informieren möchten, über Elternzeit, Elterngeld oder Rechte gegenüber dem Arbeitgeber. Es kommen aber auch Menschen in existentiellen Notlagen, die ohne Ausbildung oder Job sind und in finanziellen Problemen stecken. Immer mehr Paare lassen sich auch zu medizinethischen Themen beraten. Zudem veranstaltet die Caritas Schwangerschaftsberatung Kurse und Vorträge für werdende Mütter und junge Familien. Weitere Informationen unter: www.caritas-regensburg.de/schwangerschaftsberatung
Zusatzinfo 2: Sexualpädagogische Präventionsarbeit an Schulen
Um ungewollten Schwangerschaften vorzubeugen, ist Aufklärung und Information notwendig. In diesem Schuljahr wird das Präventionsangebot der Caritas Schwangerschaftsberatung Deggendorf ausgebaut. Angeboten werden Workshops für 7. und 8. Klassen. Dabei geht es um Themen wie Freundschaft, Liebe und Partnerschaft, Beziehungs- und Kommunikationsfähigkeit stehen im Vordergrund.
Zusatzinfo 3: Das ist der Caritas-Laden für Babybedarf "CarLa"
Der Caritas-Laden "CarLa" unterstützt Familien und Schwangere bei der Erstausstattung mit Kinderkleidung und Babybedarf. Geöffnet hat "CarLa" jeden Donnerstag von 9 bis 11.30 Uhr, Detterstraße 35, Deggendorf.