Die Band Blues With A Feeling spielte zum Abschluss der "Woche für das Leben" im Leeren Beutel.Caritas Regensburg
Boom Boom Boom Boom! Mit geschlossenen Augen konnte man meinen, der große John Lee Hooker sei von den Toten auferstanden. Wer sang da beim Abschlusskonzert der "Woche für das Leben" im voll besetzten Leeren Beutel? Es war Joe aus LA (Landshut): Als "special guest" der bekannten, ursprünglich Regensburger Formation Blues With A Feeling stand er am Gesangsmikro und spielte zudem Bluesharp.
Der Bandname ist Programm
Dass Joe deutlich kleiner ist als seine Mitmusiker und auch seine Hände anders aussehen, spielte keine Rolle. Er ist auch deutlich jünger. Die Musiker verwenden keine Gedanken darüber, ob sie eine inklusive Band sind. Sie leben und lieben einfach ihre Musik: den Blues. Sie gehen sensibel aufeinander ein, bauen dynamische und tonale Spannungen auf und zeigen, dass ihr Bandname Programm ist: Feeling (dt.: Gefühl).
Seit 25 Jahren sind die Musiker von Blues With A Feeling nicht nur in der regionalen Bluesszene eine feste Größe. Sie spielten schon früh mit anderen Musikern außerhalb Regensburgs, auch afro-amerikanischen Ursprungs. So begleiteten Sänger und Gitarrist Wolfgang Bernreuther, Bassist Rudi Bayer, Bluesharp-Spieler Tom Feiner und Tastenmann Robert Seitz Anfang der 1990er Jahre das Blues-Urgestein Louisiana Red, dessen "Alabama Train" sie authentisch durch den Leeren Beutel schnaufen ließen.
Nach wenigen Takten "Brothers in Blues"
Für die Musiker war es im Leeren Beutel auch eine Zeitreise: Der Neumarkter Bernreuther, der auch Kulturpreisträger seiner Stadt ist, macht seit über 40 Jahren mit Tom Feiner Musik. Vor 25 Jahren wurde statt des geplanten Abschiedskonzerts des Duos Blues With A Feeling im Auerbräu das Quartett in der aktuellen Besetzung aus der Taufe gehoben. Das erste Zusammentreffen zwischen Joe und Blues With A Feeling war beim Jazzweekend 2017: Joe kam auf die Bühne der Blues-Session unter der Leitung von Bernreuther. Schon nach wenigen Takten wurden die fünf Musiker zu "Brothers in Blues".
Auf dem Programm des Konzerts im Leeren Beutel standen neben Bluesklassikern wie Champion Jack Dupree’s "Bring Me Flowers While I’m Living" und Jimi Hendrix‘ "Red House" auch Eigenkompositionen von Bernreuther wie der "Indian Blues", zu dem er durch den Besuch eines Indianerreservats inspiriert wurde. Der melancholische Song erschien auch auf der letzten seiner zehn Blues-Scheiben mit dem Namen "New Experience" (LP/CD) beim Label Clearaudio.
Für die Woche für das Leben suchte die Leiterin der Caritas-Schwangerschaftsberatung, Gabriele Dotzer, eine inklusive Band. Da fiel ihr, die selbst gerne aufs Jazzweekend geht, die Blues-Session ein. Auf den ersten Blick scheint die Verbindung von Blues und Caritas ungewöhnlich. Und doch machte es gerade der Bluesabend zum Abschluss der "Woche für das Leben" deutlich: Dass das Verschiedene nicht nur ganz normal ist, sondern das Leben erst so richtig lebenswert macht. Und dass es ihm Würze und Fülle gibt.