Lucia Feigenbaum ist die Referentin für Nachhaltigkeit und Menschenrechtsbeauftragte bei der Caritas Regensburg. Foto: Sonja Och/Caritas Regensburg
Lucia Feigenbaum ist die erste ihrer Art bei der Caritas Regensburg. Im März 2022 hat die EU in Paris den Green Deal beschlossen, nach dem Europa bis 2050 klimaneutral sein soll - ein Schritt, der für Klimaschützer längst überfällig war. Viele Unternehmen und Organisationen schaffen seither weitere Stellen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Lucia Feigenbaum ist seit 1. Februar 2024 Referentin für Nachhaltigkeit und Menschenrechtsbeauftragte bei der Caritas Regensburg und sagt: "Umweltberichte sind so wichtig wie Finanzberichte."
Mit dem Klimaschutz rücken auch viele andere Aspekte des Natur- und Umweltschutzes in den Fokus. "Wir müssen so leben, dass auch nach uns noch würdiges Leben möglich ist." Der große Wandel beginnt mit kleinen Schritten. Sie nennt Dinge, die zwar jeder bereits gehört hat, aber doch nicht oft genug gesagt werden können: Stoffbeutel statt Kunststofftüte, Glasflasche statt Getränkekarton, Mehrweg statt Einweg. Die Umweltexpertin sagt: "In jeder Handlung steckt Nachhaltigkeit."
"Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren"
Die Nähe zur Natur prägt Lucia Feigenbaum seit ihrer Kindheit. Sie ist zwar in der Industriestadt Dnipro in der Ukraine aufgewachsen, die Sommer aber verbrachte sie bei ihrer Oma auf dem Land, erntete Obst und Gemüse, sammelte Pilze im Wald, badete im Fluss. Die Stadt Dnipro steht heute unter Beschuss, manchmal erkennt Lucia Feigenbaum in den Nachrichten zerstörte Wohnviertel. Sie engagiert sich ehrenamtlich für ihre Heimat, kam selbst aber bereits vor knapp 15 Jahren mit ihren Eltern nach Deutschland. In Stuttgart machte sie auf einem bilingualen Gymnasium ihr Abitur, ein Talent entdeckte sie in Fächern wie Mathematik oder Physik. Ihr Interesse galt technischen Themen, die sie bald mit ihrer Liebe zur Natur verband.
An der Hochschule für Medien (HdM) in Stuttgart studierte sie Verpackungstechnik. Eine Studienexkursion benennt sie als Startpunkt ihres grünen Weges. Gemeinsam mit anderen Studierenden besuchte sie damals eine Trenn- und Recyclinganlage für Kunststoff. Sie fand sich auf einem weiten Firmengelände inmitten der Wegwerfprodukte unserer Konsumgesellschaft wieder: umgeben von Riesenwürfeln aus gepressten Kunststoffverpackungen.
"Kunststoff ist wichtig für unser Leben, beispielsweise für die Medizin-, Bau- oder Lebensmittelindustrie. Aber wir müssen damit bewusster umgehen", sagt Lucia Feigenbaum. Ein Jahrzehnt nach dieser Exkursion sowie einen Masterstudiengang in Leadership in Industrial Sales and Technology sowie mehrere Jobs später sitzt sie als Referentin für Nachhaltigkeit in der Zentrale der Caritas Regensburg und spricht über den grünen Wandel. "Es gilt die Grundregel: Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren."
"Nur zusammen können wir etwas bewirken"
Es ist solches Wissen, das Lucia Feigenbaum sammelt - und teilt. Bereits während ihres Studiums hat sie mit einem Instagram-Kanal über Umweltthemen aufgeklärt. Mit leisen, klugen Tönen. Nachhaltig eben. "Wir müssen die Details sehen und Zusammenhänge verstehen", sagt Lucia Feigenbaum. Sie will nicht belehren, sondern erklären. Auch bei der Caritas Regensburg.
Natürlich wird sie auf Paragrafen und Richtlinien hinweisen. Da geht es um das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und um Energiemanagementsysteme. Da geht es um die Umweltbilanz von Geschäftstätigkeiten und um die Wesentlichkeitsanalyse nach ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) und um vieles mehr. Vor allem aber geht es darum, dass jede und jeder mitzieht. "Umweltschutz soll keine lästige Pflicht sein. Sondern ein gemeinsames Ziel." Lucia Feigenbaum wird Workshops für Mitarbeitende zu Umweltthemen anbieten und sie wird ihr Wissen teilen. Ihr Credo: "Nur zusammen können wir etwas bewirken."