Forderung nach einem konsequenten Handeln: Caritasdirektor Michael Weißmann (l.) zusammen mit der Medizinisch-Ärztlichen Direktorin, Dr. Sylvia Pemmerl und dem Geschäftsführer des Krankenhauses, Dr. Thomas Koch.Caritas Regensburg
"Es ist bedrückend zu sehen, mit welcher Wucht die vierte Welle über die Krankenhauslandschaft hereinbricht", so Weißmann bei einem Ortstermin im Caritas-Krankenhaus St. Josef vor wenigen Tagen. Gleichzeitig sei es beeindruckend, welcher Zusammenhalt spürbar ist und welcher Wille, sich mit aller Macht auch dieser Welle entgegenzustellen. "Das ist bewundernswert und für mich umso bemerkenswerter, da die Mitarbeitenden bereits in den letzten drei Wellen Unbeschreibliches geleistet haben. Aber ich bin ganz ehrlich: Ich frage mich schon, wie lange Ärzte und Pflegekräfte das noch durchhalten können."
Daher müsse alles getan werden, um diese vierte Welle zu brechen. Sich impfen oder boostern zu lassen, die Regeln zu beachten und Kontakte einzuschränken, sei keine Privatangelegenheit mehr, sondern eine Frage der Solidarität. "Solidarität mit den Menschen, die dringend eine Behandlung brauchen, Solidarität mit denen, die zu Risikogruppen gehören und Solidarität mit Mitarbeitenden in den Kliniken, die am Limit sind. Ich kann daher nur an alle appellieren: Helfen Sie mit, die vierte Welle zu durchbrechen. Das kann nur gemeinsam gelingen", so Weißmann.
Von der Politik erwarte er schnellere Entscheidungen und klare Vorgaben, an denen sich die Menschen orientieren können - auch dürften keine Maßnahmen gänzlich ausgeschlossen werden. "Das Zögern der letzten Wochen darf sich nicht wiederholen." Jede Maßnahme macht sich in den Kliniken erst mit einem Zeitverzug von etwa zwei Wochen bemerkbar. Wer sich heute ansteckt und schwer erkrankt, lande erst in zehn oder vierzehn Tagen in der Klinik. "Im Moment reagiert die Politik in meinen Augen noch zu zögerlich. Ich fordere dazu auf, vorausschauend zu handeln, den Worten konkrete Taten folgen zu lassen. "Man muss alles unternehmen, um die Impfungen voranzubringen," so Weißmann. Dass angesichts der nach wie vor zu niedrigen Impfquote eine Impfpflicht diskutiert werde, sei folgerichtig, eine Impfpflicht nur für Pflegekräfte wäre aber falsch. "Solange viele Ungeimpfte die Pandemie immer wieder neu entfachen, sind die Pflegekräfte immer Leidtragende, egal ob geimpft oder nicht. Wenn Pflicht, dann für alle. Es geht um nicht weniger als ganz akut um Menschenleben und - wenn noch mehr Pflegekräfte und Mediziner das Handtuch werfen - auf Dauer auch um die komplette Gesundheitsversorgung."