Anlässlich seines Spaziergangs zum "Welttag der Armen" rund um das Bahnhofsviertel stellte Caritas-Streetworker Ben Peter (3. v.l.) seine Arbeit vor und ließ Betroffene zu Wort kommen. Mit dabei waren der Landes-Caritasdirektor Prälat Bernhard Piendl (v.l.) und der Regensburger Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann. Burcom/Regensburg
Der Caritas-Streetworker Ben Peter startet seinen Spaziergang rund um das Bahnhofsviertel in der Maximilianstraße. Mit dabei sind der Landes-Caritasdirektor Prälat Bernhard Piendl und der Regensburger Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann. "Papst Franziskus hat erst im vergangenen Jahr zum Welttag der Armen aufgerufen, trotzdem ist es bereits ein fester Termin", sagt Landes-Caritasdirektor Prälat Bernhard Piendl. Armut ziehe sich durch alle Tätigkeitsfelder der Caritas: Schon in den Kindergärten kämen Kinder und Eltern unterschiedlicher Milieus zusammen, so Piendl weiter. "Auch in einer wohlhabenden Stadt wie Regensburg gibt es Menschen, die von Armut betroffen sind", ergänzt Weißmann.
Ben Peter ist seit acht Jahren bei der Caritas Regensburg als Streetworker tätig. Er versprüht eine Lebensfreude, die vielen seiner Klienten gut tut. "Momentan betreue ich etwa 300 bedürftige Menschen. Ich versuche, ihnen neben Hilfe in bürokratischen Angelegenheiten, etwas Fröhlichkeit mitzugeben", erzählt Peter. Zwei Stunden täglich kommt er zum Bahnhofsviertel, unterstützt, berät - oder hört seinen Klienten einfach nur zu. Währenddessen verteilt er gespendete Lebensmittel. "Das ist eine gute Möglichkeit, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Ich gebe einem eine Semmel und frage beiläufig, was es Neues gibt. Viele wollen einfach mal ernst genommen werden", sagt Peter.
Bei dem Spaziergang fällt eines sofort auf: Immer wieder kommen Menschen zu Ben Peter und schütteln ihm die Hand. Sie freuen sich, ihn zu sehen. "Ben Peter geht offen auf die Menschen zu und hat ein großes Vertrauensverhältnis aufgebaut. Ich habe höchsten Respekt vor seiner Arbeit ", sagt Diözesan-Caritasdirektor Michael Weißmann.
Da begrüßt ein Mann mittleren Alters, der eine dunkle Sonnenbrille trägt, Ben Peter. Er beginnt zu erzählen. Seit ein paar Monaten habe er zwar einen festen Job, trotzdem sei er rückfällig geworden. Der ständige Kampf gegen die Sucht und die Suche nach einer Wohnung, machten ihm zu schaffen. "Die Leute rund um den Bahnhof sind meine Familie", sagt er. "Wo sollen wir denn auch sonst hin?" Ein anderer, der bis eben zugehört hat, erzählt ebenfalls seine Geschichte. Er habe endlich einen festen Mietvertrag unterschrieben. "Es geht langsam aufwärts", lächelt er. "Ohne den Ben wären wir noch viel ärmer dran."
Der kleine Spaziergang endet direkt vor dem Bahnhofsgebäude. Vor kurzem ist ein Alkoholverbot im gesamten Bahnhof in Kraft getreten. Ben Peter hält nicht viel davon. "Hier draußen hat nun der Glühweinstand geöffnet", sagt er. Vier Euro würde ein Becher kosten. "Das können sich meine Klienten natürlich nicht leisten." Ein Dosenbier für 40 Cent, das es nebenan im Supermarkt gibt, dürften sie aber weder im noch vor dem Bahnhofsgebäude trinken. "Das erzeugt ein Gefühl der Ausgrenzung", sagt Peter. "Doch jeder Mensch hat das gleiche Herz, die gleiche Seele vor Gott. Jeder hat Respekt verdient."