Thomas Brunnhuber (2.v.l.) und Brunhild Hering (2.v.r.) erhalten den Schöpfungspreis Genesis 2015. Mit auf dem Bild: Albert Nickl, Bürgermeister von Speinshart (links außen), Domkapitular Peter Hubbauer (3.v.l) und die Umweltbeauftragte der Diözese Regensburg, Beate Eichinger (rechts außen).Jakob Schötz, Bistum Regensburg
Alles begann mit dem Blick auf den Spielplatz im Caritas-Uni-Kindergarten Augustinushaus in Regensburg. Auf der Spielwiese fehlte teilweise Gras. "Das ist ganz normal. Durch ihr Spielen beanspruchen die Kinder den Boden stark. Zudem ist die Erde lehmig und die Humusschicht dünn", sagt Thomas Brunnhuber, Caritas-Religionspädagoge und Umweltauditor der Caritas. Gemeinsam mit 50 Kindergartenkindern und Leiterin Brunhild Hering startete er deshalb im Sommer 2014 das Langzeitprojekt "Humusbildung durch Bokashi". Es findet im Rahmen der EMAS-Zertifizierung statt. Das Umweltmanagement nach EMAS erfordert eine ständige Weiterentwicklung und die Verbesserung der Umweltleistungen und ihrer Auswirkungen. Und so funktioniert es: Die Kinder sammeln die anfallenden Obst- und Gemüsereste. Alles kommt in einen Bokashi-Eimer, wird dann mit effektiven Mikroorganismen besprüht und luftdicht verschlossen. Wenn der Eimer voll ist, lassen wir ihn ungefähr drei Wochen stehen. Schließlich ist er reif zum Einbuddeln. Bokashi ist eine weniger arbeitsintensive Alternative zum normalen Kompost. Das Bokashi wird in der Erde ziemlich schnell zu wertvollem Humus.
Jetzt wird Bokashi gemacht – im Eimer wird der organische Abfall gesammelt.RPA-Verlag Landshut
Thomas Brunnhuber steht mit Stiefeln, Arbeitshose und etwa 20 Kindern um ein Hochbeet. Die Kleinen sind gerade fleißig dabei, den Humus zu verteilen. "Die Kinder haben immer Spaß, in der Erde zu arbeiten und zu graben. Und sie lernen dabei, wie wichtig es ist, der Natur etwas zu schenken", so Leiterin Brunhild Hering. In der Caritas-Kindertageseinrichtung füllt sich ein Bokashi-Eimer mit 18 Liter Füllmenge in etwa zwei Wochen.
In vielen Jahren kommt der richtige Erfolg
Ohrringe aus Bierdeckeln basteln, Papier selbst schöpfen, aussortiertes Gemüse in kulinarische Highlights verwandeln. Beim Schöpfungstag des Bistums Regensburg drehte sich im Kloster Speinshart alles um vermeintliche Abfälle. Das Motto lautete "Einfälle statt Abfälle - Wertstoffe sparen, nutzen, neu verwenden". Die besten Einfälle für Abfälle wurden von der Jury des Schöpfungspreises Genesis 2015 ausgezeichnet. Das Projekt von Thomas Brunnhuber und Brunhild Hering konnte überzeugen und wurde aus 25 Einsendungen als Gewinner ausgewählt. Daneben wurden noch weitere Vorhaben prämiert. "So ist unsere Arbeit nun auch eine ausgezeichnete Arbeit. Wir freuen uns riesig, wenn das auch von anderen so gesehen wird", so Brunnhuber. Vor kurzem erst habe Papst Franziskus in seiner Enzyklika "Laudato Si" die Sorge für die Schöpfung dringlich bewusst gemacht. Aber das Wichtigste für die Initiatoren waren die Reaktionen der Kindergartenkinder. "Bokashi wurde bei uns zum geflügelten Wort", sagt Kindergartenleiterin Hering.
Es duftet besonders, aber es hilft der Natur: Thomas Brunnhuber zeigt den Kindern, wie Bokashi aussieht und riecht. RPA-Verlag Landshut
Die Regenwürmer sind ganz wichtig
Momentan werden die kahlen Stellen auf der Spielwiese in Angriff genommen. Brunnhuber bohrte mit einem Erdlochbohrer Löcher, in die das bokashierte organische Material eingefüllt und mit einer Erdschicht bedeckt wird. Ausgestreuter Grassamen findet nun ideale Bedingungen vor. Am wichtigsten aber sind die Regenwürmer, die sich über das Bokashi hermachen und durch ihre Grabaktivitäten unzählige Gänge im Erdboden hinterlassen. Ziel ist es, auf diese Weise über Jahre hinweg überall auf dem Außengelände das Graswachstum zu fördern. "Humusbildung ist wirklich eine Lebensaufgabe", meint Brunnhuber.